Die 19-jährige Prinzessin Elizabeth, die künftige „Queen“, soll in der Nacht des Friedenschlusses 1945 ausgebüchst sein, um mit den Massen auf der Straße zu feiern? Was sich anhört wie eine Variante auf die wunderbare Audrey-Hepburn- und Gregory-Peck-Romanze „Ein Herz und eine Krone“, basiert tatsächlich – in Teilen – auf einer wahren Begebenheit. Die BBC stellte erst im vergangenen Mai eine Archivaufnahme aus dem Jahr 1985 online, in der man die Queen davon erzählen hören konnte. Zusammen mit ihrer 14-jährigen Schwester Margaret sei sie damals durch die Straßen gezogen.

Im Kino wird daraus natürlich noch viel mehr. Aber wer jetzt schon Atem holt, um „A Royal Night – Ein königliches Vergnügen“ wegen historischer Unkorrektheiten zu kritisieren, dem sei entgegengehalten: Wir lieben das Kino doch gerade für seine „Übertreibungen“. Ganz besonders, was die Darstellung von gekrönten Häuptern betrifft. Schließlich haben wir Elizabeths Papa, George VI., erst richtig verehren gelernt, als Colin Firth ihm in „The King’s Speech“ stotternde Gestalt verlieh.

Und es ist dann eben auch der König, (Rupert Everett) und nicht die von Emily Watson als etikett-bedenkende Matrone gespielte Königin, der den um Ausgang bettelnden Töchtern nachgibt. Freudetrunken stolpert daraufhin Margaret, das leichtsinnige Gegenstück zur bereits sehr verantwortungsbewussten Elizabeth, im rosa Tanzkleid die Treppe hinunter. „Wir werden inkognito unterwegs sein“, verkündet sie freudig dem zum Abschied bereit stehenden Butler.

Die gute Stimmung, zusätzlich befördert durch die nachvollziehbare Euphorie über das Kriegsende, tröstet über die Vorhersehbarkeit der Handlung hinweg. Den humorlosen Offizieren, die ihnen als „Aufpasser“ zur Seite gestellt wurden, können Elizabeth und Margaret schnell entkommen. Doch auf der Suche nach einer Party, auf der sie endlich den „Lindy Hop“ tanzen kann, gerät die abenteuerlustige Margaret auf Abwege.

Wie gesagt: „A Royal Night“ verlässt den Pfad der bewährten Plotentwicklungen nie und wagt auch keine Neuinterpretationen, was die königliche Familie angeht. Trotzdem erweist sich der Film als Vergnügen, gerade weil er sein „was wäre gewesen, wenn?“ auch nicht zu ernst nimmt.

„A Royal Night - Ein königliches Vergnügen“ Großbritannien 105, 97 Minuten, ab 6 Jahren, Regie: Julian Jarrold, Darsteller: Sarah Gadon, täglich im Koralle, UCI Othmarschen-Park