Archaischer geht es kaum. Im Dorf Rang’ala im tiefsten Kenia haben Sven Kacirek, in Wilhelmsburg tätiger Percussionkünstler zwischen Marimba und Feinstelektronik, und sein Musikerfreund Stefan Schneider (Kreidler, To Rococo Rot) vor fünf Jahren die Musikerin Ogoya Nengo und ihren kleinen Tribe für sich entdeckt. Bei deren Musik von Liedern im herkömmlichen Sinne zu sprechen, griffe zu kurz; Ogoya Nengo & The Dodo Womens’ Tribe singen in einem Stil mit erzählenden Melodien, der sich Dodo nennt.

Sie pflegen einen Call-and-response-Gesang mit variablen Refrains und geben sich den Rhythmus mit Rasseln, manchmal mit Trommeln. Mehr Instrumente verwenden sie nicht. Und sie tanzen zu ihren Gesängen – bodennah, langsam und sehr verbunden.

Im vergangenen Herbst brachten Kacirek und Schneider Musik, die sie in Ogoya Nengos Dorf mithHilfe von batteriebetriebenen Rekordern aufgenommen hatten, auf der CD „Rang’ala - New Recordings From Siaya County, Kenya“ beim britischen Label Honest Jon’s heraus. Es kam auch zu einer Tournee, die offensichtlich erfolgreich genug war, die Roots-Folk-Musiker ein zweites Mal nach Europa zu holen, diesmal nach Skandinavien, Polen, in die Tschechische Republik und erneut nach Deutschland. Ogoya Nengo reist mit vier Sängerinnen und Sängern, heute gibt sie auf der MS „Stubnitz“ ein Doppelkonzert mit Sven Kacirek.

Der wurde in Norderstedt geboren und wuchs auch dort auf. In Arnhem in Holland studierte er Schlagzeug. Nach Deutschland zurückgekehrt, begann Kacirek bald aus der Not, kein besonders gruppendienlich denkender Trommler zu sein, die Tugend selbstbestimmter Studioarbeit zu machen. Seit einigen Jahren lebt und arbeitet er in einem Loft in Wilhelmsburg, wo seit seinem Debüt „The Palmin Sessions“ eine Reihe bemerkenswerter Alben entstanden, zuletzt „The Nutcracker Sessions“ mit filigranen Bearbeitungen von Tschaikowskys Ballettmusik.

Sven Kacirek eröffnet den Abend mit einem knappen Solo-Set, anschließend kommen die Musiker aus Afrika auf die Bühne. Zu einigen ihrer Stücke steuert Kacirek seine geheimnisvollen Marimbaklänge bei. Ab 23 Uhr verwandelt George Odhiambo dann mit einem DJ-Set den Bauch der „Stubnitz“ in einen Unterwassertanzpalast.

Sven Kacirek solo/Ogoya Nengo & The Dodo Womens’ Group Dienstag 4.8., 21.30 Uhr, MS „Stubnitz“, Kirchenpauerkai 29, Anreise hier; Tickets kosten 13 Euro, ermäßigt 8 Euro.