In Naomi Kawases Filmen spielen Natur und Landschaft eine große Rolle. In „Still The Water“ tritt das Meer als stummer und vielsagender Charakter auf. Es geht um Identität, Tod und Wiederkehr auf einer spirituellen, psychologischen Ebene. Im Zentrum stehen Kyoko (Jun Yoshinaga), die damit zurechtkommen muss, dass ihre Mutter stirbt. Und Kaito (Nijiro Murakami), der auf typisch jungenhafte, verschlossen-trotzige Art damit kämpft, dass seine Eltern sich getrennt haben. Er öffnet sich kaum für Kyokos Annäherungsversuche, sorgt aber so für ein Spannungsfeld.

Mit „Still The Water“ ist Naomi Kawase erneut ein schön anzuschauender Film gelungen. Doch gerade weil er alles andere als ein geschwätziger Film ist, fallen die vielen ausgesprochenen japanischen Lebensweisheiten auf. Die ach so lebensbejahenden Rituale, mit denen Kyokos Mutter in den Tod verabschiedet wird, können nicht darüber hinwegtäuschen, wie Natur hier ausgeblendet wird. So bleibt von der fesselnden Kombination aus jugendlich-zarter Lovestory und raunender Reflexion über den Tod wenig mehr als ansprechend inszenierte Postkartenidylle.

„Still The Water“ Japan 2014, 121 Minuten, ab 6 Jahre, Regie: N. Kawase, Darsteller: Nijiro Murakami, täglich im 3001 (Anreise hier)