Seit vielen Jahren hat Karsten Jahnke sich darum bemüht, endlich mal wieder ein Konzert mit Van Morrison veranstalten zu können. Der Nordire gilt als schwieriger Partner und unternimmt schon seit Längerem keine ausgedehnten Tourneen mehr. Morrison ist in der für ihn glücklichen Lage, sehr genau auswählen zu können, wo er spielt. In Hamburg konzertierte er zuletzt 2003.

Wie kaum ein anderer Musiker bewegt sich Morrison durch die verschiedenen Genres. Angefangen hat er in den 60er-Jahren mit Beat und Rhythm & Blues, damals noch mit seiner Band Them, später hat er Alben mit Jazz, Skiffle, Irish Folk, Country, Rock und Blues aufgenommen, oft mischte er die Stile miteinander und kreierte daraus den unverwechselbaren Van-Morrison-Sound. Fast 50 Alben hat er seit 1967 herausgebracht. Auf die Arbeit im Studio hat er mehr Zeit verwendet, als aufreibende Welttourneen zu unternehmen, aber Morrison hat bis heute nichts von seiner musikalischen Klasse verloren. Das hat sich gerade bei einer aktuellen Platte „Duets“ gezeigt. Morrison hat sich dabei eine Reihe von weniger bekannten Songs aus seinem Schaffen vorgenommen und sie mit hochkarätigen Gesangspartnern neu aufgenommen.

Es ist eine Ehre,, mit dem nordirischen Grantler arbeiten zu dürfen, deshalb hatte Morrison keine Mühe, einige der größten Sänger aus Pop, Soul und Jazz nach London ins Studio einzuladen. Gregory Porter ist bei diesen Duetten ebenso dabei wie Michael Bublé, Mark Knopfler, Mick Hucknall, Joss Stone, Steve Winwood, George Benson sowie der im Juni vergangenen Jahres gestorbene Bobby Womack. Sogar Lachen hört man den als Miesepeter verschrienen Morrison hier: Nachdem er mit dem Blueser Taj Mahal in einem Hotel in Newcastle den Song „How Can A Poor Boy?“ aufgenommen hatte, lachen beide sich schlapp, weil die Aufnahme so viel Spaß gemacht hat.

Morrison gilt als Songschreiber von großer poetischer Finesse, zu den neben Bob Dylan herausragenden Textern der populären Musik. Großen Respekt erhält er auch von vielen Kollegen, die ihn immer wieder einladen, auf ihren Platten mitzuwirken. Das schönste Kompliment hat Morrison jedoch von einem Bluessänger erfahren, der zu seinen großen Idolen zählt: John Lee Hooker lobte den Mann aus Belfast als „größten weißen Bluessänger“. Vielleicht zählt dieses Urteil mehr als eine Ehrung, die ihm gerade durch Königin Elisabeth II. zuteil geworden ist: Sie schlug Morrison zum Ritter. Wenn er kurz vor seinem 70. Geburtstag nach Hamburg kommt, heißt die offizielle Anrede „Sir George Ivan Morrison“. Vielleicht spielt er dazu den passenden Song: 1965 hatte er mit Them einen Hit, der hieß „Here Comes The Knight“.

Van Morrison Mittwoch 22.7., 19 Uhr, Stadtparkbühne, Saarlandstraße (Anreise hier), Karten zu 69,80 Euro im Vorverkauf