Die Norddeutschen putzen deutschlandweit am meisten. Aber was nützt ihnen das?

Rekordmeldungen sind natürliche Impulsgeber an den Nachrichten-Nerv von Journalisten. Oft verhält sich das Versprechen ("Der größte ...", "Die schönsten ...") allerdings umgekehrt proportional zur Relevanz. Anders gesagt: Viele Superlative sind so unwichtig, dass sie gleich - wisch und weg - in der Tonne landen. Womit wir beim Thema der gestrigen Hyper-Mitteilung sind, die Ihnen hiermit doch noch auf den mit Kaffeeflecken bekleckerten Küchentisch flattert: Die Norddeutschen sind die Saubermacher der Nation.

Die Menschen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen verbringen mit durchschnittlich 5,2 Stunden in der Woche bundesweit die meiste Zeit mit dem Putzen ihrer Wohnung. Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag einer Firma für Reinigungsgeräte. 17 Prozent der Befragten gaben sogar an, mehr als zehn Stunden in der Woche zu schrubben.

Was sagt uns diese Erhebung? Erstens: Die Süddeutschen können alles außer Hochdeutsch und haben schon deshalb keine Ahnung vom Feudeln. Zweitens: Dem Osten des Landes geht es mit durchschnittlich nur 4,2 Putzstunden ganz schön dreckig. Und drittens: selber schuld, wer sich seine wertvolle Lebenszeit vom Diktat der Krümel und Staubmäuse bestimmen lässt. Diese finden sich, auch das ist nun bekannt, übrigens nachhaltig auf dem Schrank.

Genau betrachtet hat dieses Umfrageergebnis jedoch eine trübe Komponente: Die Nordlichter sind zwar bundesweit die Abstauber, aber Lust aufs Fensterputzen haben sie genauso wenig wie die anderen in Deutschland. Außerdem - und jetzt wird's richtig schmutzig - räumten fünf Prozent ein, überhaupt nicht zu putzen. Gut, dass "Ben Wisch" das nicht mehr erleben muss, mögen alte SPD-Recken jetzt denken.

Unabhängig von Parteibuch und Geschlecht: Mancher würde den Inhalt der zweiten Rekordmeldung (in Hamburg wird demnächst Europas größte Goldmünze ausgestellt) für eine selbstständig arbeitende, vertrauenswürdige Putzfrau geben.