Die Türkei kann mit einem Erfolgserlebnis im Rücken zur EM fahren. Gegen Finnland sorgten Tuncay (16.) und Semih (88.) in Duisburg mit ihren Treffern für einen souveränen 2:0-Sieg. Doch die Diskussionen über die Nominierung durch Trainer Fatih Terim , der die zwei Bundesligaprofis Halil Altintop (Schalke 04) und Yildiray Bastürk (VfB Stuttgart) nicht berücksichtigt hat, halten weiter an. "Das war am Anfang schockierend und für uns beide ein Schlag", so Bruder Hamit Altintop. Halil passe laut Trainer nicht in das System, trotz guter Leistung.

Die Niederlande kamen in Eindhoven gegen Dänemark trotz zahlreicher Torchancen nicht über ein 1:1 hinaus. Die Oranje legte nach 30 Minuten durch ein Tor von Ruud van Nistelrooy vor, konnte dann aber nicht nachlegen. "Ich hätte mindestens ein Tor schießen müssen. Ich hatte große Chancen", gestand HSV-Profi Rafael van der Vaart ein. Der Däne Christian Poulsen konnte kurz nach der Halbzeit für den Ausgleich sorgen. Die Niederländer zeigten vor allem in der ersten Halbzeit eine überragende Leistung, die nur durch die schlechte Chancenverwertung getrübt wurde. In der Defensive zeigte das Team von Marco van Basten jedoch wiederholt Unsicherheiten.

Acht Tage vor dem Eröffnungsspiel in Basel gegen Gastgeber Schweiz bezwang Tschechien in Prag Schottland mit 3:1 (0:0). Libor Sionko (59.) und Michal Kadlec (84.) brachten die Gastgeber 2:0 in Führung, ehe David Clarkson (85.) den Anschlusstreffer erzielte. Sionko (89.) traf mit seinem zweiten Tor zum Endstand. David Jarolim (HSV) kam erst in der zweiten Halbzeit zum Einsatz.

Österreichs Nationaltorwart Helge Payer darf im kommenden halben Jahr nicht ins Fußballtor zurück. Der 28-Jährige war am Dienstag krankheitsbedingt aus Österreichs EM-Kader gestrichen worden. Untersuchungen in einer Wiener Klinik hatten eine Venenthrombose im Darm- und Leberbereich ergeben. "Als künstlicher Bluter darf er ein halbes Jahr nicht Fußball spielen", sagte Rapid Wiens Mannschaftsarzt Benno Zifko.

Genau eine Woche vor Beginn der Europameisterschaft laufen die Vorbereitungen in Österreich und der Schweiz auf Hochtouren. Uefa-Sprecherin Pasca le Vögeli versichert: "Alles läuft absolut nach Plan". Die Fanmeilen in den Gastgeberländern nehmen immer mehr Gestalt an, nur die Berliner Fanmeile, die zur WM 2006 zehn Millionen Fans anlockte, scheint in diesem Jahr wohl an einem politischen Streit zu scheitern. Erst ab dem Halbfinale sollen Spiele auf Großbildleinwand auf der Straße des 17. Juni übertragen werden.

Rumänien muss um seinen Verteidiger Dorin Goian bangen. Der Spieler von Steaua Bukarest zog sich im Training eine Sehnenverletzung zu, wodurch sein EM-Einsatz gefährdet ist. Würde Goian für das Turnier ausfallen, könnte Trainer Victor Piturca jedoch einen Spieler nachnominieren.

Deutschlands Keeper Jens Lehmann ist mit seinen 38 Jahren der zweitälteste Spieler des Turniers. Nur der Österreicher Ivica Vastic ist genau 42 Tage älter. Insgesamt hat die deutsche Nationalmannschaft ein Durchschnittsalter von etwas über 27 Jahren und liegt damit im Mittelfeld der 16 Mannschaften. Die älteste Elf stellt Weltmeister Italien mit seinen durchschnittlich 29,5 Jahre alten Akteuren.

Der italienische Stürmer Antonio Cassano hat einen Fünfjahresvertrag bei Sampdoria Genua unterzeichnet und kann sich nun voll auf die EM konzentrieren. Cassano war überraschend in den Kader der "Azzurri" berufen worden und konnte sich im Training gut präsentieren. Nationaltrainer Roberto Donadoni erwägt bereits, ihn mit Bayern Münchens Luca Toni und Alessandro Del Piero stürmen zu lassen.

Die Verletzung des russischen Angreifers Pawel Pogrebnijak hat sich als "leichte Reizung des Meniskus und kleiner Riss im hinteren Teil" herausgestellt. Auf eine Nachnominierung hat Trainer Guus Hiddink verzichtet, da noch die Chance besteht, dass er zur EM wieder fit ist.

Auch die Sicherheitskräfte beider Länder bereiten sich bereits intensiv auf ihren Einsatz vor. In Österreich sind viele der 1100 ausländischen Polizisten eingetroffen, die das Land während des Spektakels unterstützen sollen. In der Schweiz haben fast alle Polizisten eine Urlaubssperre verhängt bekommen.

Neun Tage vor dem Auftaktspiel der Kroaten gegen Österreich warnt Trainer Slaven Bilic vor dem vermeintlich leichten Gegner. Der Gastgeber sei hochmotiviert. Österreichs Fans sehen der EM jedoch skeptischer entgegen und befürchten eine Blamage, wie eine Studie der Universität Wien herausfand.

Im Falle des EM-Siegs würde den Deutschen eine Prämie von maximal 23 Millionen Euro winken. Die Uefa schüttet insgesamt 184 Millionen Euro aus, das sind 55 Millionen Euro mehr als bei der EM 2004 in Portugal.