Das jüngste Mitglied der englischen Weltmeisterschmannschaft von 1966 ist verstorben. Seine Kollegen von damals sind geschockt.

München/London - Das Fußball-Mutterland trauert um seinen jüngsten Weltmeister:

Alan Ball, ehemaliger englischer Nationalspieler und "Küken" der Weltmeister-Elf von 1966, ist in der Nacht auf Mittwoch kurz vor Vollendung seines 62. Lebensjahres am 12. Mai gestorben. Er erlag einem Herzinfarkt.

Ball war erst 21, als England Deutschland im WM-Endspiel vor 41 Jahren im Londoner Wembley-Stadion 4:2 nach Verlängerung bezwang.

Er ist erst das zweite Mitglied der Elf von 1966, das nicht mehr lebt. Kapitän Bobby Moore hatte 1993 den Kampf gegen den Krebs verloren.

Völlig unerwarteter Tod

Noch am Dienstagabend hat sich Ball nach Auskunft seines Sohnes Jimmy bester Gesundheit erfreut und sich zu Hause in Southampton das Champions-League-Spiel von Manchester United gegen den AC Mailand (3:2) im Fernsehen angesehen.

"Ich habe mit ihm unmittelbar nach dem Spiel telefoniert, und er war richtig gut drauf", sagte Ball junior. Kurze Zeit nach dem Telefonat mit seinem Sohn hörte Alan Balls Herz auf zu schlagen.

Er habe mitten in der Nacht einen Anruf mit der Todesnachricht erhalten, sagte Jimmy Ball: "Das ist unglaublich und sehr, sehr traurig."

Vorlage zum Wembley-Tor

Als Spieler wurde Ball wegen seines rotblonden Haarschopfes und seines Temperaments "Feuerkopf" genannt.

90 Minuten Volldampf, heiße Wortgefechte sowie eine unnachahmliche Quiekstimme waren seine Markenzeichen. "Ich war nicht gerade der angenehmste Gegenspieler", meinte er einmal.

In 72 Länderspielen erzielte er acht Tore, seine größte Leistung war aber wohl seine Flanke zum 3:2 im WM-Finale von 1966 - dem so genannten Wembley-Tor durch Geoff Hurst.

Hurst: "Wir sind alle völlig niedergeschlagen"

"Wir sind alle völlig niedergeschlagen", sagte Hurst über den Tod seines früheren Teamkollegen.

"Er war 1966 der Mann des Spiels", erinnert sich Hurst, der im Finale drei Tore schoss.

"Bally" begann 1962 in Blackpool seine Karriere, später spielte er unter anderem für Everton und Arsenal. Als Trainer arbeitete er unter anderem für den FC Portsmouth, den FC Southampton und Manchester City.