Hamburg. Etwa 600 Hamburger fuhren auf ihren Rädern durch die Stadt. Stille Gedenkfahrt für getötete Radfahrerin endete in der Osterstraße.

In Erinnerung an die bei einem Verkehrsunfall in Eimsbüttel gestorbene Radfahrerin sind rund 600 Hamburger Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer am Abend vom Bahnhof Sternschanze zu einem „Ride of Silence“ gestartet. Anlass war sowohl der jährliche Aktionstag am dritten Mittwoch im Mai, aber auch der Unfall in der Osterstraße in der vergangenen Woche, bei dem die 33-Jährige Mutter und Radfahrerin Saskia S. getötet wurde. Die stille Gedenkfahrt führte zunächst über die Altonaer Straße zur Stresemannstraße/Ecke Kieler Straße.

Sternschanze: Radfahrer treffen sich zum "Ride of Silence"

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    "Die-in" an der Stresemannstraße/Ecke Kieler Straße

    Dort versammelten sich die Radfahrer zu einem "Die-in": Viele legten sich wie tot auf den Boden, um auf lebensbedrohende Verkehrssituationen aufmerksam zu machen. Gesichert wurde die Aktion von Polizisten auf Motorrädern.

    Die Fahrt ging weiter über den Eimsbütteler Markt bis zur Osterstraße. Dort war Saskia S. – Mutter von zwei Kindern – von einem abbiegenden Lkw überrollt und getötet worden. Auf der Osterstraße/Eppendorfer Weg versammelten sich die Teilnehmer ein weiteres Mal zu einem Die-in mitten auf der Kreuzung.

    Ride of Silence: "Die-in" an der Todeskreuzung

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      "Solche Unfälle sind vermeidbar"

      Die Tour führte insgesamt an zehn Unfallstellen vorbei. Überall konnten Blumen abgelegt werden, die es für 50 Cent von einem mitfahrenden Anhänger zu kaufen gab. Organisiert haben die Fahrradtour der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sowie die Gruppe „Hamburger Alltagsradler*innen“.

      „Solche Unfälle sind vermeidbar“, sagte der Vorsitzende des ADFC Hamburg, Dirk Lau „Warum müssen erst Menschen sterben, bis unser Verkehrssystem für alle Teilnehmer sicher gemacht wird?“ Vergangenes Jahr kam laut ADFC jeder zehnte von 383 bei Unfällen gestorbenen Radfahrer durch rechtsabbiegende Lastwagen ums Leben. Der Verband fordert daher, Fahrradfahrern im Straßenverkehr mehr Platz einzuräumen und Rechtsabbiegerkreuzungen umzugestalten, etwa mit vorgezogenen Haltelinien für Radfahrer.

      Ursprünglich kommt der Ride of Silenc“ aus den USA, wo nach dem tödlichen Verkehrsunfall eines Radfahrers dessen Freunde 2003 die erste Gedenkfahrt organisierten - und den Angaben zufolge rund 1000 Menschen kamen. Seitdem fänden in immer mehr Orten weltweit am dritten Mittwoch im Mai gemeinsame Ausfahrten in Gedenken an die tödlich verunglückten Radfahrer statt, hieß es. Weitere Gedenkfahrten waren laut ADFC unter anderem in Berlin, Köln, Leipzig und München geplant.