Hamburg. Anfang des Jahres war die Zahl der Schlafplätze für Obdachlose nochmal auf mehr als 1000 erhöht worden. Jetzt endet das Programm.

Das seit bald 25 Jahren in Hamburg angebotene Winternotprogramm für Obdachlose ist auch diesmal wieder stark nachgefragt gewesen. Nach Angaben der Sozialbehörde vom Mittwoch lag die Auslastung von November bis März bei durchschnittlich 88 Prozent.

Waren die rund 880 Plätze im November und Dezember noch zu 76 beziehungsweise 90 Prozent belegt gewesen, stiegen die Werte im Januar und Februar auf 92 und 93 Prozent. Im März sanken sie leicht auf 90 Prozent. Seit Anfang des Jahres standen mit 1040 Betten zudem deutlich höhere Kapazitäten zur Verfügung. Das seit 1992 angebotene Winternotprogramm soll Obdachlose vor dem Erfrieren schützen. Das anonym und kostenlos nutzbare Angebot endet an diesem Donnerstag.

„Während andere Städte ihren Erfrierungsschutz erst öffnen, wenn Frost droht, hat unser Winternotprogramm unabhängig vom Wetter durchgehend von November bis März geöffnet, 16 Stunden täglich“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Laut Sozialbehörde werden die Standorte in der Münzstraße und im Schaarsteinweg nun bis Ende September für Wohnungslose und Flüchtlinge genutzt - um dann wieder für das Winternotprogramm verwendet zu werden.

Linke kritisieren das Ende des Programms

Die Linken kritisierten das Ende des Programms scharf. „Statt die Menschen einfach wieder auf die Straße zu schicken, muss die Sozialsenatorin endlich ihre Aufgabe ernst nehmen und den Menschen eine Perspektive bieten“, sagte die Fraktionsvorsitzende Cansu Özdemir. Statt ausreichend Sozialwohnungen zu bauen, lobe sich der Senat für das größte Winternotprogramm Deutschlands. „Dafür, dass er jedes Jahr wieder so viele Menschen auf die Straße zurück schickt, sollte der Senat sich nicht rühmen.“