Es gibt viel zu tun, sie packen es an: Sieben schwarz-weiße Smarts sind in Zukunft im ständigen Mülleinsatz in der Stadt. Die von der Stadtreinigung neudeutsch "WasteWatcher" (Müllwächter) getauften Autochen mit orangenen Mülltonnen am Heck werden immer dann auftauchen, wenn Hamburger bei der Schmutz-Hotline ([GEFÜLLTES TELEFON] 25 76 11 11 , werktags 7 bis 19 Uhr) anrufen, um auf Unrat auf Wegen oder Wiesen hinzuweisen. "Der gemeldete Müll wird von uns bis zum Abend des Werktages nach dem Anruf entfernt", erläutert der Chef der Stadtreinigung Berend Krüger. "Das ist jedenfalls unser Anspruch."

Rund eine Million Mark lässt sich die Stadtreinigung die zusätzliche Einheit kosten. Neben den schnellen Einsätzen nach Aufträgen sollen die "WasteWatcher" auch rund 150 Hamburger Flächen kontrollieren, die sich zu chronischen "Schmutzecken" entwickelt haben. Ausgerüstet ist die Putzkolonne mit Handys, Kameras, Funkgeräten, Schaufeln und Besen. Die "WasteWatcher" sollen nur der Anfang der Kampagne "Hamburg. Ich pfleg dich" sein. Vom 31. März bis zum 8. April sollen Gruppen bei der Aktion "Hamburg räumt auf" für eine saubere Stadt sorgen. Außerdem wird es eine Plakataktion geben. Unternehmen sollen als Paten für Flächen gewonnen werden. Am 5. Juni, dem Tag der Umwelt, gibt es ein großes Fest für alle ehrenamtlichen Saubermänner.

Dass Engagement in Sachen Entmüllung dringend nötig ist, lässt sich schon bei kurzen Spaziergängen in nahezu jedem Stadtteil feststellen. Die Abendblatt-Fotografen, die die Aufnahmen auf dieser Seite schossen, entdeckten ihre Motive ausschließlich gestern Vormittag. In Hamburgs Bezirken beobachten die Betroffenen jeweils spezielle Schwerpunkte: So hat sich der Hamburger Süden, ähnlich wie der Bezirk Mitte, zu einem Schwerpunkt illegaler Auto-Entsorger entwickelt. In Harburg wurden im Jahr 1999 allein 1301 abgemeldete Autos auf öffentlichem Grund entdeckt. Mehr als 300 ölige Wracks mussten die Behörden entsorgen. Kosten durch Altautos für Hamburg: 2,4 Millionen Mark (1999). Die Einnahmen durch Bußgelder beliefen sich auf 790 000 Mark. Ein weiteres Problem im Bezirk Mitte: Müllsäcke. Immer wieder werden Straßen in St. Georg und auf St. Pauli durch Müll aus geplatzten Säcken verunreinigt. Wegen Kfz-Entsorgung gab es im Jahr 2000 im Bezirk Mitte 296 Anzeigen. In nur 39 Fällen anderer Verschmutzung wurden Verursacher angezeigt. Anzeigen gegen Graffiti-Sprayer inklusive.

Der Bezirk Altona führt seit kurzem eine "Schmuddeleckenliste", in der Gebiete wie der Schack-See in Osdorf verzeichnet sind. Der Parkplatz, offenbar ein Treffpunkt illegaler Müllentsorger, wird in Zukunft wöchentlich statt wie bisher monatlich gereinigt. Im Sommer kommt das Räumkommando zweimal in der Woche. Holger Usadel, der im Callcenter der "WasteWatcher" sitzt, weiß, was auf ihn zukommt: "Es ist ein großer Berg, den wir abzutragen haben." Bereits gestern, am ersten Tag, klingelten die Telefone nahezu ohne Pause. cls/jmw/jel