pum Hamburg - Zur Bewältigung des wachsenden Verkehrs in Hamburg setzt die rot-grüne Koalition in Zukunft auf den Ausbau des Schienen- und des Straßennetzes. Eines der Hauptprojekte ist die Rückkehr der Straßenbahn. Von den geplanten Gesamtinvestitionen in Höhe von 6,4 Milliarden Mark sollen für den Bereich U-, S- und Stadtbahn rund 3,3 Milliarden Mark und für den Straßenbau rund 3,1 Milliarden Mark ausgegeben werden.

Im kommenden Jahr soll das Planfeststellungsverfahren für die erste, rund acht Kilometer lange Teilstrecke der Stadt(straßen)bahn (Hauptbahnhof-City Nord-Steilshoop) eröffnet werden. Frühestens 2005 kann mit dem Bau der 200 Millionen Mark teuren Strecke begonnen werden. In fünf Jahren soll die Flughafen-Anbindung der S-Bahn fertig sein. Der Bau der S-Bahn nach Buxtehude ist grundsätzlich entschieden.

Bau- und Verkehrssenator Eugen Wagner (SPD) präsentierte gestern den vom Senat beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan, der bis zum Jahr 2010 den Rahmen der Entwicklung absteckt. Das Konzept enthält auch Vorgaben für das Radfahren - vorgesehen sind Investitionen zwischen 80 und 100 Millionen Mark - und das Zu-Fuß-Gehen.

Als vorrangige Aufgabe bei der Verbesserung des Straßennetzes wurde der Ausbau des Rings 3 und des Rings 2 neu in den Plan aufgenommen. Ziel ist, den Ring 3 zu einer durchgängigen Verbindung auszubauen. Das bedeutet vor allem, dass sich der Senat für die Ergänzung des Rings zwischen Höltigbaum in Rahlstedt und der Kreisstraße 80 im Kreis Stormarn einsetzt. "Ich gehe davon aus, dass auch der Landkreis und die angrenzenden Gemeinden am Bau des Verbindungs-stücks interessiert sind", gab sich Wagner optimistisch.

Als weiterer Engpass gilt aus Sicht des Senats das Meiendorfer Teilstück des Rings 3. Der Krohnstieg zwischen der Umgehung Fuhlsbüttel und der Langenhorner Chaussee soll dagegen vorerst nicht von zwei auf vier Spuren ausgebaut werden. Hier gilt die Entlastung durch den Bau der Umgehung vorläufig als ausreichend. Für den Ring 2 will der Senat ein Gutachten erstellen lassen, das prüft, ob Streckenabschnitte städtebaulich verträglich so ausgebaut werden können, dass der Verkehr besser fließt. Als Engpass gilt vor allem das Teilstück des Rings 2 zwischen Wandsbek und Barmbek mit nahe an die Straße grenzenden Wohnhäusern.

Für die Einbeziehung der beiden Ringe in den Verkehrsentwicklungsplan erhielt Wagner ein Lob der Handelskammer. "Das sind Ansätze zu einem Sinneswandel. Nun muss der Senator den Beweis antreten, indem er die erforderlichen Maßnahmen umsetzt", sagte Handelskammer-Präses Nikolaus W. Schües.

Der Bau der Hafenquerspange (A 256) bleibt ein zentrales Vorhaben. Die Autobahn A 1 soll zwischen Billstedt und dem Dreieck Südost auf sechs Spuren ausgebaut werden. Die Vorbereitungen für das vom Bund finanzierte Projekt laufen bereits. Wagner kündigte an, dass der Senat im Januar über den endgültigen Verlauf der so genannten Dasa-Trasse auf Finkenwerder entscheiden werde, die 2005/2006 fertig sein soll. Fortsetzung Seite 14

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Opposition kritisiert Wagner

Fortsetzung von S. 1

Die Opposition hat mit Kritik auf den Verkehrsentwicklungsplan des rot-grünen Senats reagiert. Für den CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Bernd Reinert ist das Planungswerk "enttäuschend und in weiten Teilen unpräzise". Verkehrssenator Wagner werde erneut seinem Ruf als "Senator für Absichtserklärungen" gerecht. Die Finanzierung im Plan ausgewiesener Maßnahmen sei völlig ungesichert.

Heike Sudmann von der Regenbogen-Gruppe sieht "Fuß, Rad, Bus und Bahn vom Auto überrollt". Mit dem Plan sei der Senat "meilenweit entfernt von einer Verkehrswende", weil ernsthafte Schritte zur Verringerung des Autoverkehrs fehlten.

"Hamburg hat endlich und zum ersten Mal in seiner Geschichte ein brauchbares Kursbuch für seinen Verkehr", sagte dagegen GAL-Verkehrsexperte Martin Schmidt. Der Plan müsse allerdings immer wieder auf seine Verwirklichung hin überprüft werden. "Der Plan ist das richtige Instrument, um Hamburg in Zukunft verkehrlich in Fluss zu halten", lobte Wagner sein Werk.

Der BUND kritisiert, dass zu viele Straßenbauprojekte realisiert werden sollen. Den Bau sowohl der A 26 als auch der EADS-Trasse könne der Süderelberaum nicht verkraften. pum