"Hamburgs Einzelhandel sucht Fachkräfte", Hamburger Abendblatt, 8. April Als gelernter Einzelhandelskaufmann (derzeit nach langer Außendiensttätigkeit mittlerweile langzeitarbeitslos) bewarb ich mich im Sommer 1998 bei verschiedenen Handelshäusern in Hamburg und Umgebung. Teilweise wurde zumindest eine eventuelle Aushilfstätigkeit vor Weihnachten angestrebt. Nach langer Wartezeit erhielt ich nur Absagen. Bei einigen mündlichen Vorstellungsgesprächen kam etwas Hoffnung auf, jedoch folgten nach den üblichen "Geduldsbriefen" wieder Absagen. Es lag hier wohl eindeutig an meinem Alter (51 Jahre). Ich hörte: "Stellen Sie sich vor, ein 50jähriger Mann staubt im Geschäft die Regale ab, wie sieht das denn aus?" Durch Ihren Artikel angeregt, rief ich am 8. April bei Karstadt an und sprach mit der von Ihnen erwähnten Beate Stadler (sie hatte auch die damalige Absage unterzeichnet), ob denn jetzt der Zeitpunkt für eine Bewerbung günstiger wäre. Antwort: "Vergessen Sie es, wir stellen überhaupt keine Mitarbeiter ein!" Was sucht der Handel denn eigentlich? Die Rechnung Es bestehen immer noch Vorurteile über das "Feindbild" Auszubildender, der angeblich nur Zeit und Geld kostet. Jetzt bekommt der Handel die Rechnung präsentiert. Das Berufsfeld Einzelhandel ist so umfangreich - Verkäufer ist nicht gleich Verkäufer. Ich selbst bin gelernte Einzelhandelskauffrau im Wohnbedarf und habe das Glück gehabt, daß die Lehre meine schönste und wichtigste Zeit und mir der Besuch einer entsprechenden Berufsfachschule möglich war. Es kann jedoch kein Fachwissen entstehen, wenn Textil-, Fleisch- oder Schuhfachverkäufer in den gleichen Berufsschulklassen nebeneinander sitzen. Motiviertes, leistungsgerecht bezahltes und gut ausgebildetes Personal ist dazu ein Mittel gegen unser vielbemeckertes kundenunfreundliches Deutschland. Der Handel muß nicht nur im Bezug auf Kunden umdenken. Motivierte Fachkräfte Ich bin seit zwölf Jahren nach Umschulung im Lebensmittelbereich tätig. In den letzten zehn Jahren wurden permanent ältere, gute Fachkräfte mit Repressalien bis zur Krankheit aus dem Arbeitsleben gedrängt. Viele meiner Kollegen schlitterten in die Scheinselbständigkeit. Diese Jobs wurden vorwiegend mit 620-Mark-Kräften und unqualifizierten Leuten im Billiglohn ersetzt. Ich selber habe zweimal die Erfahrung gemacht, daß ich nach Aufbau eines neuen Marktbereichs, trotz meiner fachlichen Kompetenz, nach der Probezeit nicht übernommen wurde. Ich hatte, um den Arbeitsplatz zu bekommen, eine neunmonatige Probezeit akzeptieren müssen. Nach meinem Ausscheiden wurde der Platz mit einer 620-Mark-Kraft besetzt und nach zwei Monaten wegen unfachlicher Kenntnisse und verärgerter Kunden aufgelöst. 80 Prozent der Führungskräfte sind unfähig, Personal zu führen, zu motivieren und ein gutes Betriebsklima zu schaffen. Nur gut motivierte, unbelastete Fachkräfte steigern den Umsatz und bringen Leistung. Der Einzelhandel sollte statt in Werbung in Fachkräfte investieren. Dann stimmt der Umsatz. "Frankreich gespalten über Flüchtlinge", Hamburger Abendblatt, 7. April Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Selbstverständlichkeit sich die französische Regierung aus EU-Kassen bedient und andererseits die Unterbringung von Flüchtlingen aus dem Kosovo mit fadenscheinigen Argumenten verweigert. Die Herren Jacques Chirac und Lionel Jospin seien daran erinnert, daß im Bosnien-Konflikt allein Hamburg mehr Flüchtlinge aufgenommen hat als die gesamte "Grande Nation". "20-Jahr-Studie: Wie Richter junge Täter verurteilten - Die Hälfte der Intensivtäter ist auch nach langer Zeit noch kriminell", Hamburger Abendblatt, 1. / 2. April Wenn Frau Prof. Uta Krüger sich entschieden gegen geschlossene Heime für junge Kriminelle ausspricht, hätte sie dieses auch sachlich argumentativ begründen müssen, hat es aber tunlichst unterlassen. Wir als Intitiative sind aber sehr wohl für die geschlossene Unterbringung von Kindern und Jugendlichen mit hochgradig kriminellem Verhalten. Eine nicht geringe Zahl jugendlicher Straftäter braucht nun mal "Mauern - und - Menschen". Dabei stehen Mauern für deutliche Grenzen, für die Bindung an Werte und Normen, für das "Nichtflüchtenkönnen" aus den notwendigen Regelungen für unser Zusammenleben und das "Sichstellenmüssen".

Geschlossene Heime an sich bessern junge Kriminelle nicht; sie verhindern nur das sofortige Weglaufen, schützen potentielle Opfer und ermöglichen, wenn man mit ihnen sinnvoll pädagogisch und therapeutisch arbeitet, die erwünschte Wandlung, künftig ein Leben ohne Straftaten zu führen. Entscheidend ist also, was man in der geschlossenen Unterbringung mit ihnen macht. Einfach nur wegsperren? Nein, das ist auch für uns der falsche Weg. "Kauffrau zu 22monatiger Haftstrafe verurteilt / 14jährige zur Prostitution gezwungen", Hamburger Abendblatt, 3. April Die Vermittlerin wurde verurteilt. Was ist mit den Tätern? Ist der Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen 100 bis 500 Täter wegen Vergewaltigung und sexuellen Mißbrauchs zu aufwendig? Wieso sind die Täter nicht mit angeklagt gewesen? "Auf 500 Meter 78 Verkehrsschilder", "1,58 Millionen für Erhalt und Erneuerung", Hamburger Abendblatt, Ostern Eine halbe Million Mark haben die neuen Radwegschilder gekostet. Nach Angaben der Baubehörde hat dies die StVO-Novelle notwendig gemacht, weil nur durch die Schilder die RadlerInnen auf Radwege gezwungen werden könnten. Nicht für jeden ist der Radweg aber die sicherste Verkehrsfläche. Schmale, holprige, von Falschparkern oder Geschäften genutzte Radwege sind ein Sicherheitsrisiko. Jede Einfahrt oder Kreuzung ist eine Todesfalle, weil die RadlerIn zu spät gesehen wird. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ist mit den Behörden im Kontakt und versucht, Überzeugungsarbeit zu leisten. Inzwischen wird auch dort die Position vertreten, daß eine ganze Reihe der Radwegschilder wieder verschwinden müssen, um die Verkehrssicherheit herzustellen. Ulf Dietze, ADFC-Vorsitzender, Landesverband Hamburg, via E-Mail

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