Heißes Pflanzenöl aus einer Pfanne goß Diniz I. (26) einst in einem Wohnheim in Bergedorf über Marian F. (47) - das Opfer erlitt Verbrennungen zweiten und dritten Grades im Gesicht, am Hals und Oberkörper. Es wird wohl ein Leben lang an den Folgen zu leiden haben. Am Freitag sprach das Landgericht das Urteil: viereinhalb Jahre Haft wegen besonders schwerer Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft hatte abweichend acht Jahre Haft wegen versuchten Mordes gefordert.

Es sei nicht sicher festzustellen, befanden die Richter, daß der Angeklagte das Opfer töten wollte oder den Tod billigend in Kauf nahm. Er habe sich an dem Mann rächen wollen, weil dieser den Angeklagten zuvor geschlagen und ihm vorher von ihm geliehenes Geld nicht zurückgegeben habe.

Überdies sei das Übergießen mit heißem Öl "kein typisches Tötungsmittel", so der Kammervorsitzende. Obwohl der Angeklagte eine "leichte Schwachsinnigkeit" habe, sei er voll schuldfähig, so die Kammer. Er habe die Tat geplant. Sein Intellekt entspreche dem eines Achtjährigen. Strafmildernd wertete das Gericht unter anderem das Geständnis des Angeklagten, "seine problematische Persönlichkeit mit der geistig einfachen Struktur". Erschwerend sei "die grausame Tatausführung, die dem Opfer qualvolle Schmerzen bereitete".

Die Kammer regte an, dem Angeklagten später bei seiner Entlassung in die Freiheit "eine Hilfestellung" von Institutionen zu geben. "Er ist sicher gefährdet, wieder mal so zu reagieren, aber wir hoffen es nicht." neh