An das Hamburger Abendblatt, Brieffach 2110, 20350 Hamburg

Holzklasse ausgebucht

"Delta streicht Dlrekt-Flüge In dl" USA", Hamburger Abendblatt, 5. August

Ich bin wütend. Die Geschäftsführung der Delta gab bekannt, daß von Ende Oktober an alle Flüge von und nach Hamburg eingestellt werden. Seit Monaten sind alle Flüge ab Hamburg mit der Delta nach Amerika ausgebucht.

Nur die Business-Class und die First-Class seien noch frei. Das würde ich mir zwar gern leisten, kann und will es aber nicht. Und da genau liegt der Hase im Pfeffer. Die Linien wurden aus wirtschaftlichen Gründen eingesteht, weil die Mischung innerhalb der Klassen nicht stimmt - sprich, nur die "Holzklasse" ausgebucht war.

Ja, wo sind denn die Business- und First-Class-Flieger? Wo sind denn unsere Hamburger Führungskräfte? Sind sie wieder mal nur in den gro- ßen Sesseln der Lufthansa zu finden? Muß es denn immer durch und durch deutsch sein? Mit der Vielfältigkeit tun sich ja viele schwer.

Cordula Böckenholt,

22335 Hamburg

Erst gründlich lesen

-Ein weite* Feld . . ., Hamburger Abendblatt, 10. August.

Ich finde es nicht recht sinnvoll, Gerüchte zu verbreiten, die jeder Substanz entbehren. Mir, dem Verleger Rudolf Augstein, sollen deutschlandpolitische Aussagen zur Einheit des Autors Gunter Grass in seinem neuen Roman nicht gefallen haben. Dazu muß ich Ihnen sagen, daß ich den neuen Roman dieses bedeutenden Erzählers erst zu einem Viertel überflogen habe. Ich muß ihn erst noch gründlich lesen.

Im übrigen dürfen Sie mir doch wohl zutrauen, daß ich zwischen politischen Aussagen und Ansichten eines Autors und seiner epischen Kunst zu unterscheiden weiß. Obwohl ich kein geborener Literaturkritiker bin, sollten Sie mir soviel Kunstverständnis doch noch zutrauen.

Beispiel Saarbrücken

"Absolution für Rowdys", Kommentar von Frank Uta, Hamburger Abendblatt, 10. August,

Radfahren gegen die Einbahnstraße - sicher, wenn es die Polizei erlaubt! Was für den Kommentator eine Absolution für Verkehrs-Rowdys darstellt, ist in Saarbrücken schon längst Wirklichkeit: 120 Einbahnstraßen in Tempo 30- Zonen dürfen vom Radverkehr auch in Gegenrichtung Benutzt werden. Über ein ahr beobachtete die Polizei die Verkehrssituation und registrierte lediglich drei Unfälle, wobei ein Radfahrer (Oberarm gegen Außenspiegel) leicht verletzt wurde. Diese außerordentlich niedrige Unfallrate erklärte die Polizei so: Die "Konfliktpartner" fahren aufeinander los - gegenläufige Verkehre werden früher "Auge in Auge" registriert, die Begegnung ist unproblematisch.

Dr. Gerd Hüttmann,

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Pinneberg

Pension und viel Geld

"Wirbel um den neuen Mann von Daimler-Benz In Paris", Hamburger Abendblatt, 2. August

Hoffentlich hat die Prüfung wegen einer Kürzung der Ruhestandsbezüge von Herrn Jürgen Sudhoff (59) durch Klaus Kinkel Erfolg. Ich selbst, nur eine kleine Rente beziehend und zu 40 Prozent behindert, darf mit 62 Jahren momentan lediglich 580 Mark hinzuverdienen. So geht es vielen Rentenempfängern.

Wieso darf der Karriere-Diplomat Sudhoff problemlos wieder ins Erwerbsleben einsteigen, um neben seiner sicherlich üppigen Pension nochmals als Repräsentant von Daimler-Benz reichlich Knete zu machen?

Christine Rehder, Geesthacht

Politikverdrossenheit

"Dienstunfähig zu Daimler-Benz", Hamburger Abendblatt 4. August Wenn ein Normalbürger nach gründlicher Untersuchung erwerbsunfähig wird, ist ihm jede weitere Beschäftigung gegen Bezahlung verboten, egal, wie klein die Rente ist. Anders sieht es der Gesetzgeber bei hohen Spitzenbeamten vor, denn diese können sich ohne große Umstände als "dienstunfähig erkrankt" melden und dann eine Pension auf Kosten der Steuerzahler beziehen.

Der Fall Ex-Botschafter Jürgen Sudhoff, welcher sich vorzeitig "dienstunfähig erkrankt" meldete, seitdem eine fürstliche Pension von 14 000 Mark monathch erhält und zusätzlich als Daimler-Repräsentant zirka 450 000 Mark hinzuverdient, zeigt, welche Gesetzeslücken extra zugunsten der Spitzenbeamten geschaffen wurden. Das gibt es nicht nur in Bonn. Beim Steuerzahler, welcher diese ungerechtfertigten Sonderprivfletien hoher Staatsbeamter urch immer höhere Steuern und Gebühren bezahlen muß, entsteht Zorn und Politikverdrossenheit. Werner Kuhnt, 22111 Hamburg

Freizeit zu Hause

"Volle Halbtags-Grundschule", Hamburger Abendblatt, 8. August Mit der Einführung dieser Schulform werden schon wieder alle Schüler über einen Kamm geschoren. So ist für hochbegabte Kinder die zusätzliche, diktatorisch verordnete Schulzeit unnütz und sinnlos. Jede Freizeit zu Hause wird viel effektiver für au- ßerschulische Aktivitäten zur Förderung dieser Kinder genutzt.

Gesine Puls, 21031 Hamburg