Dabei, sind sie Amateure reinsten""; Wassers. In ihrer Satzung söffet sogar, daß niemand auf die Bühne darf, der Schauspielunterricht nimmt oder Kunst studiert. Profis sollen ihnen den Spaß nicht verderben. Sie sind stolz darauf, in ihren künstlerischen Reihen und auch für Kostüme, Bühnenbild und Technik die unterschiedlichsten Berufe zu haben ? von der Hausfrau bis zur Studentin, vom Schüler bis zum Reisemanager und Zahntechniker.

"Nur eine Gruppe ist bei uns nicht vertreten. Die der Handwerker", sagt "Kellertheater"- Pressechefin Vera Schröder. "Wir können uns das gar nicht erklären. Dabei hätten sie viele Möglichkeiten, auch in der Technik hinter der Bühne." Denn es sind ja nicht nur aussagekräftige Stücke zu finden und einzuüben. Da müssen in der für diese Zwekke gemieteten Bunkeretage in Bahrenfeld die Bühnendekorationen gemalt werden. Oder es sind Kostüme zu nähen ? zu Hause in Heimarbeit. Und Hobby-Komponisten schreiben manchmal auch eigene Musiken . . .

Gage gibt's natürlich nicht. Weder für die Akteure im Scheinwerferlicht, noch für die anderen bienenfleißigen Mitglieder des "Kellertheaters". Von den Eintrittsgeldern (für Schüler, Studenten und Rentner vier Mark, für "Sonstige" sieben

Sie sind keine Kellerkinder der Schauspielerei ? die 100' Ensemble- Mitglieder des "Kellertheaters Hamburg", das vom 18. bis 25. April mit einer Festwoche sein 25jähriges -Bestehen feiert. Jeden Mittwoch stehen sie auf der Bühne im DAG-Haus am Karl-Muck-Platz; in der Jubiläumswoche sogar jeden Tag. Und sie lassen sich willig von der Muse küssen. Denn Theaterspielen ist für sie das allerschönste Hobby. Mark) werden nach Abzug der Miete für das 100 Zuschauer fassende Theater die sonstigen Unkosten gezahlt. Und dann ist auch meist schon Ebbe in der Kasse.

Ausgewählt werden die Stücke vom Vorstand, dem fünf Mitglieder angehören (für Dramaturgie, Technik, Organisation, Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit). Aber auch sonst kann jeder der Aktiven mitreden. Ideen sind Immer gefragt. Die künstlerische Palette ist breit gefächert. Vera Schröder: "Wir haben alles drauf, vom Schauspiel bis zum absurden Theater,, vom Sartre-Drama bis zum politischen Märchen."

Seit 1961 werden im "Kellertheater Hamburg" auch Kinder- Märchen gespielt. Ganz besonders natürlich zu Weihnachten. "Wir sind damit sogar schon auf Tournee gegangen. Nach Stade, Buxtehude und nach Harburg zum Beispiel", erzählt stolz die Pressechefin.

Normalerwelse ist das "Kellertheater" nur mittwochs geöffnet. In der Festwoche jedoch jeden Tag. Es werden aufgeführt am 18. und 19. April "Kleine Fische für Miranda", 20. April "Brand im Souterrain" von Pavel Kohout, außerdem ist Jubiläumsfeier, 21. April wird Wolfgang Borchert in Szene gesetzt (mit altem Wochenschau-Material und Original-Tonaufnahmen, 22. und 23. April "Die Glasmenagerie", 24. und 25. April Sartres "Geschlossene Gesellschaft" und Kohouts "Pech unterm Dach" sowie "Brand im Souterrain".

Sogar ein Nachwuchsstudio hat das "Kellertheater Hamburg". "Wer ? wie unser Theater ? ein Vierteljahrhundert existiert, muß sich um die Jungen und Neuen kümmern", sagt Vera Schröder. Bevor sie die Bretter betreten, die die Welt bedeuten, werden sie ein bißchen an die Hand genommen von den Erfahrenen. Denn im Laufe der 25 Jahre sind einige aus der Stammbesatzung abgesprungen und Profis geworden. Nicht umsonst sitzen gelegentlich Talentsucher der Hamburger Bühnen im "Kellertheater" . . .

HORST LIETZBERG