Das Schätzchen kommt gleich zur Sache: "Ich singe für mein Leben gern." Und das ist gut so. Denn die Nation vereinnahmt Luisa Fernandez als "Disco-Darling". Aus dem Stand schaffte das 17 Jahre junge Spanien-Mädel den Höhenflug am Musikmarkt ? schneller, als von der eigenen Plattenfirma erwartet. Elfie Köster, Pressesprecherin von der WEA in Hamburg: "Wir haben mit der Werbung für Luisa erst begonnen, als ihr Song schon ein Hit war."

"Lay Love On You" wurde in den deutschen Diskotheken ein Superhit. Diskjokkeys landauf, landab spielten die Scheibe zuerst. Alle wollten das Mädchen mit der glockenklaren Stimme Wiederhören ? und die Platte kaufen. Die englisch gesungene Version von "Lay Love On You" ist allein in Deutschland seit Januar 400 OOOmal verkauft worden. Es gibt eine deutsche Version ("Ein Mann wie du") und eine spanische ("Niemand weiß, was morgen ist"). Die spanische Rille ist am erfolgreichsten. Nicht ohne Grund. Denn Luisa Fernandez kam erst vor sechs Jahren in die Bundesrepublik ? aus Spanien. Dort erblickte sie am 14. August 1961 in einem Taxi auf den Straßen von Vigo das Licht der Welt, nicht als erstes und nicht als letztes Kind der Familie Fernandez. Luisa hat noch sieben Geschwister

zwischen 5 und 20 Jahren.

Vor sechs Jahren zog es Vater Jose Luis mit der gro- ßen Familie in die Fremde. Vor den Toren Hamburgs in Alveslohe (Kreis Segeberg) ließen sie sich nieder. Luisa besuchte die Schule, begann eine Friseur-Lehre und sang während der heimischen Hausarbeit muntere Liedchen. Bis zu dem Tag, als die Diskothek in Alveslohe einen Sängerwettstreit ausschrieb. Luisa wollte ihre Stimme öffentlich testen. Doch der Vater spielte nicht mit: "Du kommst nicht in die Diskothek." Mit ihren blanken Augen flehte die Tochter ihn an, bis er nachgab: ". . . aber ich komme mit." Luisa stieg auf die Bühne, sang und siegte. Sie erhielt einen Plattenvertrag. Der Produzent David Parker nahm sie unter seine Fittiche und schrieb ihr "Lay Love On You".

Das war Ende letzten Jahres. Heute kann Luisa Fernandez sich vor Angeboten nicht retten. Drei, vier Diskotheken-Auftritte in der Woche schaffen sie sehr. Das Doppelte wäre möglich. Doch Luisa will sich nicht verheizen lassen: "Ich singe nicht öfter, als ich verkraften kann." Die Schwarzhaarige hat nicht nur dabei ihren eigenen Kopf. Sie läßt sich nicht hineinreden, wenn es um private Dinge geht. Sogar bei den Songs hat sie Mitspracherecht. "Wenn ich meine, ein Lied paßt nicht zu mir, dann singe ich es nicht." Über ihre Arbeit und den Erfolg spricht sie gern. Doch das Privatleben möchte sie am liebsten verstecken. In Alveslohe lebt sie gern. "Ich bin leider nur sehr selten lange dort." Diskotheken-Engagements führen sie durch ganz Deutschland und jetzt im Sommer sogar nach Spanien. Wieder zu Hause bei Muttern, zählt sie nicht als Star. "Das ist bei so einer großen Familie nicht möglich." Luisa packt wie ihre Geschwister im Haushalt mit an. "Am liebsten backe ich richtig süße Kuchen", die sie dann auch noch gern selbst ißt. Der "Disco-Darling" kann es sich leisten. Ihre Figur leidet nicht darunter.

Nach getaner Küchenarbeit werden die Familienmitglieder die ersten Kritiker. Ihre neuen Songs probt sie im privaten Kreis. So ging es auch mit der gerade nach oben startenden Nachfolge- Single "Give Love A Second Chance". Auf die zweite Chance hofft Luisa Fernandez sehr. Für sie ist es aber auch kein Unglück, wenn es mal nicht mehr klappt im Hitgeschäft: "Wenn mein Erfolg länger dauert, spare ich auf eine Boutique; wenn nicht, werde ich doch noch Friseuse." Übrigens, wer Luisa live erleben möchte, der kann es morgen abend um 22 Uhr im White Club im Altonaer Frappant