Hamburg, 23. Juli

Der HSV strotzt vor Selbstbewußtsein. In dem Gefühl, bei den Fußball- Fans ganz einfach "in" zu sein und einen Konzern-Giganten wie das japanische Großunternehmen Hitachi als finanzstarken Partner im Rücken zu haben, kann man Prognosen stellen, die den Hamburgern gefallen

Im Klartext bedeutet diese Herausforderung: Die Hamburger werden den Versuch unternehmen, noch einen Pokal (im europäischen oder im deutschen Wettbewerb) zu holen und erstmals seit 1960 wieder Deutscher Meister zu wer

den. Krohns Einstellung sagt alles: "Man soll sich nicht kleiner machen, als man ist."

Der HSV ist der erste Verein, der in der Trikotwerbung den Partner gewechselt hat. Das Management verspricht sich in den nächsten drei Jahren dadurch größere Chancen für den Verein. Die Zusammenarbeit mit der Firma Prang sei jedoch durchaus angenehm gewesen.

Die Japaner sind fußballwerden. Beim HSV äugt man nicht mehr ängstlich zur Konkurrenz und begnügt sich nicht mit einer bescheidenen Zielsetzung vor einer neuen Fußballsaison. Manager Peter Krohn hämmert es Spielern und Anhängern förmlich ein: "Der HSV will weiterkommen, er wird seinen Weg in die europäische Spitzenklasse beharr lieh fortsetzen."

besessene Leute. Selbst Generalmanager Hayashi war von Tokio nach Hamburg eingeflogen, um die Verbundenheit zum HSV zu dokumentieren, das eigene Unternehmen vorzustellen und Werbung für die erste Fußballmannschaft zu machen. Der FC Hitachi Tokio befindet sich derzeit auf Europatournee und wird am 2. August gegen "HSV Extra" im Volksparkstadion spielen. Anschließend spielt die HSV-Elf, die den DFB-Pokal in Frankfurt errang, gegen Manchester.

Daß man wieder HSV trägt, läßt sich an imposanten Vorverkaufszahlen feststellen: Für 770 000 Mark wurden Dauerkarten bereits im Vorverkauf abgesetzt (der Sonderblock ist

total ausgebucht), für 250 000 Mark liegen bereits feste Vorbestellungen vor. Die Fans müssen eine traurige Nachricht verdauen: Der zehnprozentige Vorverkaufsrabatt wurde gestrichen.

Angesichts einer großen Spielerdecke (22 Kicker stehen unter Vertrag) bieten sich interessante Möglichkeiten für das Gespann Krohn/Klötzer bei der

Mannschaftsaufstellung. Der Manager verkündete, daß eine Standardbesetzung nicht mehr so häufig wie früher geändert werden soll. Eine Forderung,

die wir schon lange vor dem großartigen Ausklang der letzten Saison gestellt hatten. Krohn: ?Wer einmal schlecht spielt, fliegt nicht gleich aus dem Team. Nach drei bis vier Minusleistungen aber bekommt

ein anderer Spieler seine Chance für mehrere Spiele."

Klötzer macht sich dar- über keine Gedanken. Beim ersten Training gestern zählte er die Häupter seiner Lieben: 22 Spieler bringen Probleme mit sich. "Selbst wenn man die Torwächter einmal ausklammert, so ist die Zahl sehr hoch. Intensiver arbeiten kann man mit einer kleineren Gruppe."

Die HSV-Stars, die sich in holder Eintracht den Fotografen in neyen rosafarbenen Trikots stellten, die unwillkürlich an einen Erdbeer-Milch-Shake erinnern, können angesichts des Konkurrenzkampfes beim Training nicht mogeln. Das wäre Selbstbetrug.

Beim ersten Test morgen nachmittag in Westerland wird der HSV mit folgender Mannschaft spielen: Kargus; Kaltz, Nogly, Blankenburg, Hidien; Memering, Björnmose, Eigl; Steffenhagen, Keller, Volkert. In der zweiten Halbzeit sollen Zaczyk (für Björnmose) und Magath (für Eigl) zum Einsatz kommen.