"Weniger Geschäft und mehr Tlerftebe"

Zu dem Leserbrief vom 31. Oktober von Carl Röhlke, Hamburg 64, möchten wir wie folgt Stellung nehmen: Es stimmt, daß Frau Gerda G. vor Carnigen Monaten bei uns angerufen halt, um zu fragen, ob sie 30 Hunde zu uns im Pension geben könne. Leider war jedoch die Pension zu diesem Zeitpunkt für 30 Hunde nicht mehr aufnahmef äfaüg. Ein echter Hilferuf erreichte den Unterzeichnenden erst am 3. Oktober: "27 Doggen und neun Schäferhunde fressen meine Rente auf. Ich kann die Tiere wicht verkaufen. Helfen Sie mir! Ich muß dus Krankenhaus."

Und schon am nfichsten Tag wurden von uns acht Doggen mit dem Struppiwagen abgehet. Bis zum 9. Oktober waren alle Tiere im Hamburger Tderhefim untergebracht. Über den Zustand der Tiere hat sich der Verband für das Deutsche Hundewesen, Landesverband Nord, und der Deutsche Doggen-Club von 1888, Laodesgruppe Nord, informiert.

Gegen Frau G. besteht seit einigen Monaten ein Ausschlußverfa ! hren aus dem Deutschen Doggen-Club. Diese theoretische Maßnahme von Verbandsseite hätte den Tieren in keiner Weise Hülfe gebracht. Den Hamburger Tierschutzverein trifft in dieser Angelegenheit kein Verschulden. Mitschuldig sind die Freunde und Nachbarn, der zuständige Zucht wart und der zuständige Tierarzt!

Übrigens hat Carl Röhlke kurz vor unserer Aktion bereits acht Doggen (die besten) und acht Schäferhunde von Frau G. übernommen. Unser Rat: Weniger züchten, weniger Geschäft und mehr Tier liebe!

Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.,

Otto Kertscher, 1. Vorsitzender Hamburg 28

Straßenbahnen fn München

Nach Hamburger Vorbild hat München den Verkehrsverbund eingeführt und baut Schnellbahnen. Doch an eiije völlige Abschaffung der Straßenbahn denken die Verkehrsexperten nicht mehr. Es ist sogar eine Wende in der Münchner Verkehrspolitik eingetreten, nach der neben U- und S-Bahnen auch neue Straßenbahnlinien gebaut werden sollen. Mit Beginn des Winterfahrplanes ist eine Neubaustrecke nach Perlach in Betrieb genommen worden. Man hat im Münchner Rathaus, wie in der Fachzeitschrift "Der Stadtverkehr" zu lesen ist, begriffen, daß die Straßenbahn "allgemein an Bequemlichkeit, Fassungsvermögen und Reisegeschwindigkeit dem Bus überlegen ist".

Harald Busch, Hamburg 76 Eine allmächtige Bus-Lobby?

"Abkehr von der Straßenbahn ein kapitaler Irrtum?" hieß es am 7. November im Hamburger Abendblatt: Es ist wirklich kaum verständlich, daß man in Hamburg Straßenbahnen, die auf weiten Strecken eigene Gleiskörper haben, sterben lassen will, zumal die Tendenzen in anderen Großstädten gerade in die andere Richtung gehen. Auch die mitteldeutschen Städte Halle und Leipzig werden wissen, warum sie den Busverkehr nicht forcieren, wohl aber den Straßenbahnverkehr. Was mag der wahre Grund dafür sein, daß der Schienennahverkehr überall in Gefahr ist, von Bussen verdrängt zu werden? Sollte es eine allmächtige Bus-Lobby geben, die mit an den verkehrspolitischen Hebeln dreht? Eckort Brandt, Quickborn Drei Tage auf den Abflug warten . . .

"Türke konnte kein Deutsch ? Jetzt ist er vorbestraft" hieß es im Hamburger Abendblatt in der Sonnabend-Ausgabe vom 3,/4. November: Ich fühle mich verpflichtet, meine Anerkennung darüber zu äußern, daß über diese Misere zumindest geschrieben wurde. Wann werden die Regierungen hier und dort sich endlich aufraffen, die bedauernswerten Menschen besser auf die sie hier erwartende Lage vor zubereiten?

Schreckliches spielt sich schon allein auf dem Istanbuler Flughafen ab, bevor diese Menschen zu uns verfrachtet werden. ? Wartezeiten ? in Hof und Baracke auf dem Flughafen Yesilköy (Istanbul) ? auf den Abflug bis zu drei Tagen! Ohne einfachste hygienische Versorgung etc.

Uralte Maschinen fliegen bis zu sechsmal täglich die Menschen (darunter Säuglinge mit Müttern) hierher. Ich selbst saß in der Maschine (zufällig) am 13. Oktober, die zweimal zur Notlandung ansetzte, dann aber buchstäblich mit letzter Kraft in Fuhlsbüttel landete. Wie die ca. 300 Passagiere dann zum Beispiel von einem der Päßkontrolleure abgefertigt wurden (um den Einreisestempel/Aufenthaltsgenehmigung zu "studieren", bedurfte es bei dem einzelnen bis zu 15 Minuten!) hat mich als Deutsche aufs ärgste empört und angewidert.

M. Liner, Hamburg 71 Türkenicönnen Auskunft erhalten

Der Bericht "Türke konnte kein Deutsch" im Hamburger Abendblatt läßt mich nioht los. Inwieweit der Wagen des türkischen Gastarbeiters den des Herrn S. behinderte, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber der Ablauf der Geschehnisse, die dann folgten, bis sich das Netz der Bürokratie zuzog, haben mich sehr betroffen.

Ist es nicht unsere Pflicht, den ausländischen Arbeitern, die uns in unserem Arbeitsnotstand helfen, auch unsererseits helfend, zumindest beratend zur Seite zu stehen ! Wie das Hamburger Abendblatt derzeit bekanntgab, möchte auch ich bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, daß es für türkische Gastarbeiter in Hamburg ein besonderes Büro gibt, das mit einem deutschsprachkundigen türkischen Sozialbetreuer besetzt ist. Die Anschrift: Arbeiterwohlfahrt, Lan-< desverband e. V., Hamburg 26, Borgfelder Str. 16, Ruf: 250 6193 (montags, dienstags, donnerstags, freitags von 9 bis 17 Uhr, sonnabends von IQ bis 13 Uhr).

Bei Herrn Ali Aydogmus und seinem Mitarbeiter, Herrn Gülcüoglu, finden ihre Landsleute jederzeit Beistand, wenn sie im Umgang mit Behörden, mit Fragen am Arbeitsplatz oder der sozialen Sicherung auf dem Gebiet des Steuer- und Wohnwesens Rat brauchen. Auch Sprachkurse werden thier organisiert. Edith Lorenzen, Hamburg 33 Radweg dient als Parkplatz

Zu dem in der Hamburger Abendblatt-Ausgabe am 6. November abgedruckten Leserbrief "Rücksichtslose Radfahrer": Es stimmt, daß es an manchen Straßen Radwege gibt, diese sind jedoch fast immer in schlechtestem Zustand. Wenn Rad- oder Mofafahrer auf den Gehweg ausweichen, dann oftmals deshalb, weil Autofahrer den Radweg als Parkplatz und Fußgänger diesen als Fußweg benutzen.

Manfred Piekniewski, Hamburg 52 Telefongespräche einsparen!

Zur geplanten Postgebührenerhöhung: Ich kann nur hoffen, daß alle Betroffenen versuchen, die Preissteigerung der Bundespost durch überlegteres Telefonieren wenigstens zum Teil wieder auszugleichen. Mit etwas gutem Willen kann jeder ein bißchen mithelfen, die Post auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Im Geschäftsbereich können bestimmt einige Telefonate am Tag eingespart werden.

Lothar Baumgarten, Hamburg 20