Das schwere Unglück auf der B 404, das am letzten Montag sieben Todesopfer forderte, wird auch in den Leserzuschriften an das Hambruger Abendblatt lebhaft diskutiert. In zum Teil außergewöhnlich scharfer Form wird darin zur Planung dieser Straße wie auch zu den Vorschlägen Stellung genommen, grundsätzlich Tempo 80 auf der B 404 einzuführen. Sehr geehrte Herren!

Das Unglück auf der B 404

Die Schuld am Tode Von über 100 Personen seit Bestehen dieser einstmals von ihren Initiatoren als "Schnellstraße" propagierten Todesstrecice trägt m.E. allein der Konstrukteur, d.h., in diesem Fall die zuständige Stra- ßenbaubehörde. Warum ist bisher von keiner Seite Anklage gegen diese Behörde wegen zumindest fahrlässiger Tötung erhoben worden? Nur weil es lieh um eine Behörde handelt und nicht um einen Privatunternehmer? Man sollte doch wohl die Straßenbaubehörden wegen erwiesener Unfähigkeit schließen (ohne Pensionsberechtigung der Angehörigen) und den Stra- ßenbau bzw. dessen Planung der Privatindustrie überlassen. Dann wären Kompetenzen und Verantwortlichkeiten klar abgegrenzt.

Mit freundlichen Grüßen Manfred Carstens, Hbg. 22

Auch ich fahre des öfteren die Bundess'traße 404. Immer wieder muß ich feststellen, daß Pkws leichtsinnig überholen, oft nur in letzter Sekunde sich wieder einordnen können auf Kosten der anderen Fahrer, die dann abstoppen müssen.

Mit freundlichen Grüßen Frau Susi Egger, Hbg. 22 Sehr geehrte Herren!

Die Straße ist der Landschaft angepaßt. Sie bietet jedoch so wenig Übersicht, daß man gelegentlich kilometerweit hinter einem Trecker bleiben muß, weil auch solche Fahrzeuge darauf schleichen dürfen. Wenn nun vorgeschlagen wird, die Straße weiter drei* bahnig auszubauen, so ist das eine Idee, die zwar zwischen Bad Bramstedt und Neumünster bereits vor Jahren versucht wurde, aber die unglücklichste Lösung darstellt, die überhaupt zu suchen oder zu wählen ist.

Mit freundlichen Grüßen Dipl.-Ing. E. A. Wedemeyer

Lauenburg (Elbe)

Sehr geehrte Herren !

Da davon gesprochen wird, daß die Reifen des einen Fahrzeugs im Profil fast abgefahren waren ? gleichgültig, ob dies nun die Ursache des Unfalls war oder nicht ? , bin Ich der Überzeugung, daß ab sofort seitens der Polizei ein noch größeres Augenmerk auf das Reifenprofil gelegt werden muß. Meines Erachtens ist es nicht so wichtig, ob ein Kraftfahrzeug die Parkzeit um 5 oder 10 Minuten überschreitet. Viel wichtiger wSre es, bei dieser Gelegenheit die Reifen zu kontrollieren. Beanstandete Reifen sollten gemäß polizeilicher Auflage innerhalb von zwei Tagen auszuwechseln sein. Im Fall der Nichtbefolgung müßte ein derartiges Fahrzeug sofort polizeilich aus dem Verkehr gezogen werden. Mit vorzüglicher Hochachtung

Dipl. -mg. h. Baudach

Harburg

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Sehr geehrte Herren!

Man müßte eigentlich nicht mir die direkt beteiligten Schuldigen bestrafen, sondern man müßte auch die Planer, die eine solche Straße geplant uhd gebaut haben, bestrafen.

Hochachtungsvoll

Harald Eggert, Hbg. 22 Sehr geehrte Herren!

Ich bin entsetzt darüber, daß die Autofahrer auf der B 404 trotz der Überholverbotsschilder immer noch und immer wieder überholen! Diese Strecke muß anscheinend ganz streng bewacht werden! Heinrich Johannsen, Hbg. 22

Rechtzeitig gewarnt

Aus der Tatsache, daß ich schon 1959 schriftlich gewarnt habe sowie einer ausgiebigen Erfahrung auf der B 404, die ich seit 59 in ganzer Länge über 600 mal befahren habe, leite ich Recht und Pflicht ab, zum Vorschlag des ADAC Stellung zu nehmen: Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km wird mit Sicherheit die schweren Unfälle erhöhen. Man trifft auf der Straße bei jeder Fahrt Pkw und Lkw in größerer Zahl, die mit 70 bis 80 km fahren. Und mit 50 bis 60, wenn es bergauf geht. Daß alle diese Wagen von der Mehrzahl der schnelleren Wagen nach wie vor überholt werden, ist selbstverständlich. Diese 80-km-Idee für eine Strecke von z. Z. 89 km Länge halte ich mit gutem Grunde für recht abwegig, ? abwegig wie alle Anordnungen, die gegen die Mentalität der Menschen verstoßen, an die sie sich wenden. Das Problem löst man nicht mit Strafen, worauf die Anordnung ja hinauslaufen würde. Ich habe bereits 1959 vorgeschlagen, den Radweg zu kassieren und als Fahrbahn auszubauen. Meine damalige Vorstellung über die Benutzung dieses Weges stimmt mit der Wirklichkeit überein: Ich zähle seit damals auf jeder Fahrt die Radfahrer, und bei den über 600 Fahrten, die ich oben erwähnte, sind es noch keine hundert gewesen.

Mit freundlichem Gruß Dipl.-Ing. Karl Müller

Lutjenaee