Glückwunsch für Eduard Marks: Dreißig Jahre auf der Bühne ? Operettenhaustenor Rico Monte gastiert an der Wiener Volksoper

Heute geht im Operettenhaus das "Dreimäderlhaus" schon zum 75. Male über die Bühne. ? Inzwischen ist auch das Ensemble für Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt" bestimmt. Neben Orpheus und Eurydike (Wellmann und Christi Skoda) erscheint Maria-Ilona Walewska als "öffentliche Meinung" in weiblichmännlicher Doppelrolle, Edy Thomalla ist Jupi, Rainer Pluto, Albrecht Styx, und den Olymp werden als Götter und Göttinnen u. a. die Damen Wolff, Warnecke, Rapp, Wehdt, Scholz und die Herren Starcke, Wollmer, Raduege und Hagenau bevölkern. Die Choreographie überwacht Daisy Spies, Rodhorst gibt die Bühnenbilder, Giesler wirkt am Pult. (Daß im "Arkadien"-Couplet auch die lokalen Neuigkeiten ? das Opernhaus, die Eidelstedter Düfte usw. ? angeschnitten werden, versteht sich am Rande . . .)

Hans Schäfer-Rose, jetzt ganze 24 Jahre alt, ist von Bremens Zimmertheater "das experiment" als Regisseur und Dramaturg verpflichtet worden. Man wird sich Schäfer- Roses Hamburger Tätigkeit als Regie-Assistent eriner schulte Marks und B^H^^^^^K Frau Ehre, arbei- J^V^HI^^^H tete bei Gmelin, t "J^^^B am Thalia, bei K J^^^H Funk und Fern- H ig^llHH sehen, stand Franz fc^iP <^^^H| Reichert und Ernst K: "jl^^B Matray zur Seite Bk, - .*^^^^M und konnte sich dann in Bremen in Irene Ibsen- X"^|^| Billes Drama .jf^^H "Ohne Gesicht" Jkm^e^kW erfolgreich "frei- Schäfer-Rose schwimmen". (Gegenwärtig ist der gebürtige Bremer dabei, John Gassners "Producing the Play", ein amerikanisches Werk über Regie, ins Deutsche zu übertragen.)

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Rico Monte, Tenor des Operettenhauses, hat einen außerordentlich günstigen Gastvertrag an Wiens Volksoper abgeschlossen. Helge Rosvaenge empfahl seinen (einzigen) Schüler, und Wien engagierte Rico als Renee für die neue "P o m p a d o u r"-Inszenicrung. Er wird im Repertoire weiter den "Fledermaus"- Eisenstein sowie im "Zigeunerbaron" und im "Bettelstudenten" zu singen haben. Die Proben beginnen am 15. Oktober.

Franz Schafheitlin meldet sich als Flügeladjutant Ingrid Andrees in dem Film "Ihr Leibregiment". Auf der Bühne wird er uns bei dem für das Theater am Besenbinderhof angekündigten Gastspiel Krüger-Biederstädt-Schmidt in "Sie trafen sich wieder" erneut begegnen. (Die Tournee mit dem Stück von Ferdinand soll im Westen beginnen und im Dezember in Berlin enden.)

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Im Züricher Schauspielhaus wird Zuckmayers "Kaltes Licht" für Anfang Oktober von Günther Haenel eingerichtet. Den Wolters spielt der Hamburger Paul Edwin Roth.

In Leo Mittlers Fernsehfassung vom "Kalten Licht" werden Peter Schütte den Wolters und Margot Trooger die Hjördis darstellen.

Mit einem weiblichen Autor, (der ihm übrigens schon zwei Weihnachtsmärchenerfolge bescherte), wartet Anna Simons St.-Pauli-Theater für die nächste Premiere, wahrscheinlich Ende Oktober, auf: Anni Backenberg hat für das Volkstheater einen Dreiakter "Krampfopdeganze Linie" geschrieben.

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Von seinen 32 Plätzen in der ersten Form als "studio 1 ? Zimmertheater Uelzen" ist das Ensemble des jungen Hamburgers Jens Detlev in das

75 Plätze umfassende "Intime Theater Uelzen" hinübergewechselt. Auf dem Programm der neuen Spielzeit stehen Edgar Wallaces "Der Mann, der seinen Namen änderte", Hebbels "Maria Magdalena", Bortfelds "Kinder auf Zeit", Shaws "Pygmalion", Just Scheus ?Mann mit dem

Zylinder", Hugh Herberts "Wolken sind überall" und ? als Weihnachtsmärchen ? "Schneeweißchen und Rosenrot". ? Mit "Nachtbeleuchtung" und "Ein Engel namens Schmitt" hat Detlev auch in diesem Sommer wieder eine Bädertournee gemacht; die auswärtigen Gastspiele laufen unter "Hamburger Podium- Theater" über Prosperitas-Nord.

Maria F e i n ist ? as one of the ten outstanding european artists" ? für Ende Oktober von Londons BBC eingeladen worden, Bert Brechts "Mutter Courage" zu sprechen. Für den November wurde Frau Fein von offizieller deutscher Seite zu einer Tournee nach Frankreich und Holland aufgefordert, auf der sie Dramen-Fragmente von Schiller lesen wird. (Gegenwärtig liegt sie freilich noch, Folge eines Unfalls, mit dem linken Bein in Gips und hat ungewollt Muße, sich auf die kommenden

Aufgaben vorzubereiten. Gute Besserung!) ?

Eduard Marks gilt heute ein herzlicher Glückwunsch! Zum 30jährigen Bühnenjubiläum nämlich. Luise Dumont, die große Düsseldorfer Prinzipalin, unterzeichnete am 1. Oktober 1925 seinen ersten Vertrag. Der Leiter der Schauspielklasse der Hamburger Musikhochschule ist inzwischen zur "ersten Garnitur" aufgerückt: als Darsteller, als Sprecher wie als Pädagoge. Gegenwärtig steht er im Gründgens-Ensemble für das "Kalte Licht" wieder auf der Bühne des Schauspielhauses. #

Horst B r e i t e n f e 1 d s Porträt schmückt repräsentativ - ganzseitig einen hübschen Prospekt des Base- 1 e r Stadttheaters, wo er jetzt als Tobias Rülp in Shakespeares "Was I'.ir wollt" sein Engageme-t antritt. Der Pozzo in Beckets "Warten auf Godot" wird seine zweite Aufgabe sein. (In Hermann Wedekinds Baseler Ensemble stehen aus Hamburg übrigens weiter Brigitte Lieseberg und Orf Leo Betz.)

Inge Meysels "Heiratsvermittlerin", über die wir schon berichteten, ist in Essen groß gelandet. "Eine schwer zu beschreibende Glanzleistung", heißt es in einer Besprechung. "Als sie auftrat, begann das Stück. Kupferrotes Haar, eine elektrisierende Erscheinung, ein Sprühteufelchen! Großartig, wie sie ? nach vielem possenhaften Getümmel ? zuletzt noch einmal das Publikum zur Stille und zum leisen Lächeln zwang" ? An anderer Stelle wurde angesichts der Leistung Inge Meysels sogar die Erinnerung an Fritzi Massary beschworen.

Herbert A. E. Böhme . . .rd während der Berliner Festwochen auf Einladung von Frank Lothar (.Tribüne') den Joseph Kreibohm in H. O. Wuttigs "Schleuse" darstellen.

Willy Witte filmt in diesen Wochen in Paris. Er spielt den Herzog von Braunschweig in dem französischenglischen Farbfilm "Marie Antoinette" mit Michele

Morgan. Die Au- ' jmT^^eWM ßenaufnahmen Ap"b "'^JH finden in Ver- Äf^ %lu sailles, Petit Tria- |K |1 non, statt. .^HLi^feiMpV

mödie" (Egon Kar- %-M Oktoberabende zu m Gast geladen hat,

sind weiterhin "die wllly mtte Hamburger" stark vertreten. In Maughams "Finden Sie, daß Constanze sich richtig verhält?" erscheinen Hertha Martin und Georg Mark- Czimeg, in der "Dreigroschenoper" Hermann Lenschau als Mackie, Hertha Martin als Lucy, Eva Pflug als Jenny, Mark-Czimeg als Tiger- Brown, Waldeck-Süßenguth als Peachum und obendrein Erich Grandeit als Bühnenbildner . . .

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Gestern traf Jan Kiepura, aus Amerika kommend, wieder in Hamburg ein, das Gastspiel mit Gattin Marta Eggerth im November am Besenbinderhof vorzubereiten. Er sitzt heute schon über Buch und Partitur des Lehärschen ? P a g a n i n i ", um sich mit der von ihm noch nicht gesungenen Aufgabe vertraut zu machen. Die Proben sollen in etwa einer Woche einsetzen, wenn aueh Frau Eggerth aus der Schweiz her- übergekommen ist.

Wiens Operndirektor Dr. Karl Böhm hat sich zu seinen zahlreichen Titeln nun auch den des Großvaters erworben: Sohn Karl-Heinz meldete ihm die Geburt eines Töchterchens, das den Filmtitel-Namen Sissy erhalten soll.

Auf dem Ohlsdorfer Friedhof wurde die aus Wien stammende frühere Opernsängerin Anni Reisser- Scala zur letzten Ruhe bestattet. In den Rollen der Gilda, der Königin der Nacht, als Traviata und Martha hat ihr Koloratursopran einst ungezählte Menschen erfreut. Um sie trauern ihr Gatte, der Sänger Richard Reisser und ihr Sohn, der Operettentenor Richard-Renee Reisser. Am Grab sang Carl Sattelberg "Gute Nacht, ihr Freunde" von Kienzl mit den Worten von Peter Rosegger.