Gute Belüftung? – Nicht alle City- und Kinderhelme überzeugen.

Donnerstag früh 9.50 Uhr, Realschule im nordrhein-westfälischen Harsewinkel. Ellen Haase, Hauptkommissarin bei der Gütersloher Polizei, präsentiert der 6. Klasse etliche zerbrochene Fahrradhelme. Alle stammen von Kindern, die dank ihres Helmes einen bösen Unfall glimpflich überstanden haben. Die Stiftung Warentest hat 34 Fahrradhelme für Erwachsene, Kinder und Jugendliche geprüft. Wegen der schwachen Belüftung wurde das Qualitätsurteil bei jedem zweiten Erwachsenenhelm abgewertet, ebenso bei vier Kinderhelmen. Einige schlechte Noten gab es im Stoßdämpfungstest. Doch grundsätzlich ist ein schlechter Helm besser als gar keiner. Wegen des unzureichenden Unfallschutzes raten die Tester aber vom Kauf der mangelhaften Helme ab.

Die schwache Belüftung ist der große Nachteil der getesteten Cityhelme. Für flottes Radeln fehlt die Frischluft am Kopf. Wer schwitzt, „gart“ sein Hirn im eigenen Saft. Nur Modelle mit großflächigen Belüftungsöffnungen bewahren ambitionierte Fahrradfahrer vor dem Hitzestau.

Bei einem Sturz ist die Stoßdämpfung entscheidend. Beim Test prallt der mit einem Prüfkopf gefüllte Helm aus etwa 1,5 Metern Höhe jeweils auf einen flachen und einen kantigen Sockel. Realistische Bedingungen für einen Sturz vom Fahrrad. Dabei werden die Beschleunigungswerte im Prüfkopf gemessen. Bei vier Helmen ist die Beschleunigung am Testkopf höher als bei einem Treffer eines Profiboxers, mit dem er den Gegner auf die Bretter schickt. Eine Gehirnerschütterung könnte die Folge sein. Deshalb wurden KED Sky Two, MET Camaleonte Executive, Cratoni C-Air youth und Profex Vega Prinzess abgewertet.

Dieser Test fordert die Helme stärker, als es die Norm verlangt. So wurden die durchgefallenen Modelle auch nach Normmaßstäben geprüft. Fallhöhe: knapp 1,1 Meter auf einen kantigen Sockel. Ergebnis: MET und Profex fallen auch hier durch. Bei beiden Produkten rät die Stiftung Warentest vom Kauf ab. Wer solch einen Helm besitzt, sollte ihn austauschen. Auch der Cratoni C-Kid ist nicht zu empfehlen. Bei ihm riss das Schloss auseinander. Geprüft wurde, ob der Helm während eines Unfalls vom Kopf gerissen werden kann. Das darf nicht passieren, ist aber beim Cratoni C-Kid geschehen.

Ob die Riemen den Helm zuverlässig am Kopf fixieren, hängt auch von der Einstellung der Riemen ab: Der Winkel zwischen vorderem und hinterem Gurtband sollte unmittelbar unter dem Ohr liegen. Nachdem der Helmträger die Gurte korrekt eingestellt hat, sollte sich nichts mehr verstellen. Die meisten Helme fixieren die Gurte mit Klemmen. Doch manche Klemmen kann der Nutzer kaum bewegen. Einige Helme haben gar keine Klemmen. Anbieter wie Bell und Casco machen aus der Not eine Tugend und fixieren die Gurte in einer bestimmten Position. Auch die Tester konnten die Riemen nicht verstellen, vergaben aber keine schlechten Noten für die Gurtgeometrie. Offenbar hat der Hersteller

eine günstige Universaleinstellung gefunden. So werden von vornherein falsche Einstellungen vermieden. Der Radfahrer muss nur noch den Kinnriemen eng genug anziehen, und die Riemen sitzen perfekt.