Die besten Policen für die Auslandsreise-Krankenversicherung.

(ftd) Mit strengeren Maßstäben als in den Vorjahren, hat die Zeitschrift Finanztest den wichtigen Krankenversicherungsschutz für Auslandsreisen bewertet: Viele Tarife schneiden nun schlechter ab, neue liegen vorn. Den Test hat die Zeitschrift der Stiftung Warentest in ihrer aktuellen Ausgabe veröffentlicht.

Damit Reisende im Ausland optimal versichert sind, sollen die Versicherer nach Arztbesuchen unkompliziert zahlen oder – wenn es noch schlimmer wird – auch für einen Ambulanzjet nach Deutschland aufkommen. Stolperfallen oder Leistungsausschlüsse soll es nicht geben. Deshalb testet Finanztest die Verträge bis ins kleinste Detail und bewertet die Qualität des Schutzes.

Bewegung in der Spitzengruppe

Sechs von 37 Versicherern im aktuellen Test bieten Kunden sehr guten Schutz. Spitzenreiter ist die Würzburger. Sie hat ihre Leistungen für den Krankenrücktransport noch einmal verbessert. Zu den Besten gehören außerdem die Inter, die im Vorjahr im Mittelfeld lag, und die LVM. Ergo Direkt und der Versicherer Neckermann, der zur Ergo-Gruppe gehört, sowie DFV sind wie im letzten Jahr sehr gut.

Ein sehr guter Reiseschutz ist nicht teuer, schreibt Finanztest. Für die günstigste Police zahlt eine Familie 17,80 Euro im Jahr bei Ergo Direkt und Neckermann. Einzelreisende können sich für 7,50 Euro bei Inter am günstigsten versichern. Senioren zahlen allerdings oft deutlich mehr. Auffällig: Im Test schwächeln einige Tarife, die im Vorjahr noch sehr gut oder gut waren. Von damals 24 guten Tarifen sind nur noch 11 übrig geblieben. Auf der anderen Seite gibt es zehn- statt viermal die Note ausreichend, universa ist mangelhaft.

Kunden, deren Versicherung nicht mehr zu den sehr guten oder guten zählt oder die schlechte Erfahrungen mit ihrer Versicherung gemacht haben, empfiehlt Finanztest einen Wechsel. Denn sie finden bessere Alternativen. Der Wechsel ist unkompliziert. Einen Jahresvertrag können Kunden in der Regel bis zu drei Monate vor Ablauf des Versicherungsjahres kündigen.

Testregeln verschärft

Hintergrund für kleine und große Verschiebungen in den Noten sind veränderte Bewertungskriterien. Finanztest hat die Testmethode weiterentwickelt, prüft umfassender und strenger. Fast ein Drittel der Tarife ist von einer besonderen Verschärfung betroffen: Das Qualitätsurteil wird um eine halbe Note abgewertet, wenn ein Versicherer die Note mangelhaft in den Gruppenurteilen „Allgemeine Bedingungen“, „Krankenrücktransport“ oder „Ausschlüsse Gesundheit“ erhalten hat. Genauer wollte Finanztest diesmal wissen, mit welchen Leistungen Reisende rechnen können, wenn sie ins Krankenhaus müssen. Das Ergebnis hatte Einfluss auf das Gruppenurteil zum Krankenrücktransport, den wir nun zusammen mit den Regeln für den Transport in eine Klinik im Ausland betrachten.

Ist geregelt, in welche Klinik Versicherte eingeliefert werden, wenn sie im Urlaub erkranken? Optimal ist, wenn der Versicherer für den Transport in ein Krankenhaus zahlt, das geeignet ist. Die Klinik sollte außerdem gut erreichbar und möglichst nahe sein. Geprüft hat Finanztest, ob dies sowohl für den Urlaubsort als auch für den Wohnort in Deutschland geregelt ist. Je klarer und eindeutiger ein Versicherer seine Zusagen für den Versicherungsfall formuliert, um so höher die Punktzahl.

Der Knackpunkt für den Krankenrücktransport nach Deutschland ist, wie ein Versicherer festlegt, ab wann Patienten zurück nachhause transportiert werden. Ein Ambulanzflug von Mallorca nach Hamburg kostet zwischen 9 000 und 12 000 Euro, für Flüge aus asiatischen Ländern oder Süd- und Nordamerika sind es schon mal um die 70 000 Euro. Zahlt ein Versicherer bereits, wenn solch ein Flug medizinisch sinnvoll und vertretbar ist – oder verlangt er, dass der Transport medizinisch notwendig ist?

Sechs Versicherer mit der Note 0,5 (sehr gut) im Gruppenurteil schränken die Leistung nicht ein. Andere schreiben zwar „medizinisch sinnvoll und vertretbar“, lassen den Fall aber von einem eigens beauftragten Arzt beurteilen. So auch bei einem der Testsieger, der DFV. Für diese Einschränkung gab es einen geringen Punktabzug.

Sportlich bleiben

Erstmals hat Finanztest geprüft, wie ein Versicherer mit Sportverletzungen umgeht. Wer nicht Berufssportler ist, aber dennoch im Ausland an vereinsmäßig organisierten Wettkämpfen teilnimmt oder dafür trainiert, kann beruhigt sein. Die meisten Versicherer zahlen, wenn dabei etwas passiert. Nur Arag und Deutscher Ring schließen die Erstattung von Krankheitskosten aus.

Kind im Krankenhaus

Liegt ein Kind im Urlaubsland im Krankenhaus, bekommen Erwachsene von manchen Versicherern Rooming-in-Kosten erstattet. Rooming-in heißt sinngemäß „mit im Zimmer“ – Eltern können also in der Klinik bei ihrem kranken Kind bleiben. Geht es um den umgekehrten Fall und liegt ein Elternteil im Krankenhaus, muss das Kind betreut werden oder zurückreisen können. Die Kosten dafür übernehmen die Versicherer Würzburger, DFV sowie HanseMerkur.

Finanztest-Tipps:

Bedarf. Gesetzlich Krankenversicherte sollten für Auslandsreisen immer eine private Reisekrankenversicherung abschließen. Denn für Krankenrücktransporte bezahlt ihre Kasse auf keinen Fall. Privat Krankenversicherte genießen auch im Ausland vollen Schutz. Doch auch in manchen privaten Tarifen fehlt der Krankenrücktransport. Dann sollten sie die Leistung zusätzlich abschließen.

Testsieger. Bei Würzburger, Ergo Direkt, Neckermann, DFV und LVM können sich Familien und Einzelreisende sehr gut versichern. Eine Familie kann sich ab 17,80 Euro im Jahr versichern. Inter bietet Einzelreisenden sehr guten Schutz am günstigsten für 7,50 Euro im Jahr.