Eine Zielvorgabe von Mark Hübner-Weinhold

Ein kluger Mann hat einmal gesagt: "Erfolg braucht Ziele. Alles andere ist nur Gerede." Lesen Sie dieses Zitat gern noch einmal in aller Ruhe. Es stimmt, oder?

Wenn ich im Leben erfolgreich sein will, muss ich mir präzise, realistische, messbare und terminierte Ziele setzen. Millionen vage formulierter Neujahrsvorsätze zerplatzen alljährlich wie die Silvesterraketen. Warum? Weil sich die Menschen nur ganz allgemein vornehmen: "Jetzt mache ich mehr Sport." Oder: "In diesem Jahr möchte ich mehr Geld verdienen."

Das sind Wünsche, keine Ziele. Was fehlt sind die konkreten Schritte auf dem Weg dahin und die zeitlichen Meilensteine, die genau geplant werden müssen. Auch ein persönliches Ziel ist ein Projekt, das gut durchdacht und vorbereitet sein sollte. Wie der Bau einer Brücke, über die Sie auf das andere Ufer gelangen.

Bei diesem Bild fällt mir der Film "Die Brücke am Kwai" ein. Erinnern Sie sich? Alec Guinness spielt den gefangenen britischen Oberst Nicholson, der gezwungen wird, für die japanischen Feinde eine Brücke zu bauen. Nicholson ist hochgradig integer, qualifiziert und Perfektionist. Er will nicht nur irgendeine Brücke bauen, sondern er baut eine optisch und technisch hervorragende Brücke. Am Ende des Films verteidigt er sein Meisterwerk gegen ein alliiertes Kommando, das den Bau sprengen will, damit die Japaner ihn nicht für ihren Nachschub nutzen können.

Kurz bevor er, tödlich getroffen, die Brücke doch sprengt, kommt Nicholson blitzartig die erschreckende Erkenntnis: "Was habe ich getan?" Der Offizier war so sehr auf sein Ziel fixiert, die Brücke zu bauen, dass er die wichtigere Mission vergaß, nämlich den Krieg zu gewinnen.

Das ist Zielbesessenheit. Es ist die Kraft, die uns motiviert, eine Aufgabe auch gegen alle Widerstände zu Ende zu bringen - und zwar so perfekt wie möglich. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie konsequent Ihre Träume verwirklichen wollen, aber nicht wenn Sie daraus einen Albtraum auf Kosten Ihrer Kollegen, Ihrer Firma oder Ihrer Familie machen. Sonst fragen Sie sich irgendwann auch einmal: "Was habe ich getan?"