Die leitende Funktion in einem Unternehmen ist nicht immer die leichteste. Es müssen alle an einem Strang ziehen.

Hamburg. Ein Team von internationalen Experten. Hochqualifizierte Fachleute. Jeder ein Ass in seinem Job. Das ist Ihr Team. Sie sind der Chef. Die Ziele sind klar. Und dann verweigern diese Mitarbeiter einfach die Arbeit. Sie streiken zwar nicht, aber leisten allenfalls noch die Hälfte von dem, was sie können. Die Ergebnisse sind eine Katastrophe, Vorstand und Kunden sind entsetzt, die Mitbewerber profitieren - und Sie, der verantwortliche Chef, sind der Buhmann. Weil Sie Ihr Team nicht zu Topleistungen motivieren konnten.

Dieses Szenario kommt Ihnen bekannt vor? Klar, es ist der Fall Bruno Labbadia. Nein, Mitleid mit dem geschassten HSV-Trainer ist nicht angebracht. Dafür gibt es eine Abfindung von einer Million Euro. Der Gladiatoren-Zirkus Fußball hat mit der Wirklichkeit in Büros und Werkhallen wenig zu tun. Dennoch wirft die jüngste HSV-Eskapade ein Licht auf das Thema Personalführung.

Führende haben Folgende. Labbadia hat sich immer vor sein Team gestellt. Doch offenbar hat er es versäumt sicherzustellen, dass seine Mannen auch wirklich hinter ihm stehen. Nur wem die Menschen freiwillig folgen, hat als Führungskraft überhaupt eine Existenzberechtigung.

"Aber der Chef wird mir doch vorgesetzt!", mögen Sie jetzt einwenden. Ja, aber es ist Ihre Entscheidung, ob Sie dieser Person wirklich folgen, ob Sie engagiert an den gemeinsamen Zielen arbeiten oder nur körperlich anwesend sind.

Natürlich gibt es immer Menschen, denen man es nie recht machen kann. Von denen sollten Unternehmen sich schnell trennen. Doch die meisten Mitarbeiter wollen geführt werden. Das gilt insbesondere für jene verwöhnten Kicker, die mit Anfang 20 schon Millionensummen kassieren, mental aber oft noch in der Pubertät stecken und mit Leistungsdruck und Medienrummel überfordert sind.

Sie brauchen Führungskräfte, die Vorbilder sind, die Autorität haben, ohne autoritär zu sein, die Vertrauen schenken und verdienen, die Ziele klar und verbindlich festlegen, den offenen Dialog pflegen und die Mitarbeiter individuell beurteilen. Solche Chefs überzeugen und gewinnen die Herzen der Menschen. Nur so kann Führung langfristig gelingen. Auch beim HSV.