Sie bewerben sich und kassieren nur Absagen? Da kann man schon mal den Mut verlieren. Aber so kommen Sie wieder auf die Beine.

Schon wieder eine Absage! Mist. Die wievielte Mappe haben Sie jetzt zurückbekommen? Zu viele, auf jeden Fall. Kein Wunder, wenn sich Frust breitmacht. "Doch diese Talphase ist normal", sagt Maria del Pilar Schwenn, Coach und Motivationstrainerin aus Fehmarn. "Wichtig ist, da wieder rauszukommen!"

Erster Schritt: ein Netzwerk suchen. "Treffen Sie sich mit Menschen, die in der gleichen Lage sind", rät Simone Mortensen, Coach und Bewerbungsberaterin aus Steinburg. Zu sehen, man steht nicht allein vor solch einem Berg, stabilisiert und motiviert - und vielleicht hat ja sogar jemand aus dem Kreis Kontakte zu einem Unternehmen, für das man selbst gern tätig werden würde.

Zweiter Schritt: die Bewerbungsstrategie überprüfen. Wer zahllose Blindbewerbungen verschickt, vergrößert nur selten seine Jobaussichten. In der Regel sorgt er damit nur für noch mehr Frustration. "Viele suchen sich auch eine nur ungefähr passende Anzeige, springen zum Beispiel auf ein bestimmtes Stichwort an", so die Erfahrung von Simone Mortensen. Doch wenn die Bewerbung - auch wenn sie initiativ geschrieben wurde - nicht genau auf das Unternehmen abgestimmt ist, hat sie wenig Aussichten. Vielleicht waren es also einfach die falschen Adressaten, die man angeschrieben hat.

"Manche Bewerber machen auch den Fehler, dass sie eher Rückschau als Vorschau im Anschreiben betreiben", warnt Trainerin Mortensen. "Dabei geht es doch darum, auf die Probleme des Arbeitgebers einzugehen und ihm zu vermitteln, dass man sie gut für ihn lösen werde."

"Man kann nach einer Absage auch ruhig mal im Unternehmen nachhaken", rät Bewerbungstrainerin Maria del Pilar Schwenn. Sie kenne viele, die damit gute Erfahrungen gemacht und eine ehrliche Auskunft bekommen hätten. "Manchmal liegt es einfach nur daran, dass die Bewerbung nicht gut strukturiert ist oder man auf dem Foto nicht sympathisch genug wirkt." In manchen Positionen sei es schließlich maßgeblich, dass ein "gewisser" Gesichtsausdruck rüberkommt - bei solchen mit Kundenkontakt etwa. Mitunter reicht es sogar, einen braunen Umschlag statt eines weißen verwendet zu haben, um aussortiert zu werden - angesichts der zahlreichen Zuschriften, denen sich Personaler oft gegenübersehen.

Dritter Schritt: Erfolgserlebnisse haben. "Oft gewinnt man im Laufe einer erfolglosen Jobsuche den Eindruck, man sei nicht gut genug", weiß Coach Simone Mortensen. "Und das macht einen klein. Doch der Arbeitgeber stellt nur jemanden ein, der aktiv und positiv rüberkommt." Darum rät sie dazu, sich auf Erfolgserlebnisse aus anderen Bereichen zu konzentrieren. Das kann zum Beispiel im Sport oder in anderen Freizeitaktivitäten sein, in ehemaligen Jobs oder in einer Weiterbildung. Außerdem: "Umgeben Sie sich mit Menschen, die Sie bestärken, und meiden Sie solche, die Ihnen nicht guttun", sagt Mortensen. Nörgler und Schwarzseher beispielsweise. Um sich zu motivieren, rät Trainerin Schwenn auch dazu, sich mal zu fragen, was die Familie, Freunde oder Kollegen von einem halten. "Was kann ich gut? Was schätzen andere an mir? Wofür mögen sie mich?" Die Antworten darauf können ebenfalls helfen, aus der Talsole wieder herauszukommen.

"Machen Sie aber auch mal eine Pause vom Bewerben", sagt Simone Mortensen. Wer schlechter Laune ist, schreibt bestimmt keine erfolgreiche Bewerbung. "Hüten Sie sich auch davor, in Ihrem Anschreiben zu jammern", ergänzt sie. Und "Unwörter" solle man vermeiden. "Schreiben Sie als Sekretärin beispielsweise nie: 'Ich halte Ihnen den Rücken frei vom täglichen Ärger.' Das löst negative Assoziationen beim Arbeitgeber aus." Und möglicherweise eine Kette von Absagen.

"Allerdings ist es heute auch wirklich schwer, Jobs zu finden", tröstet Maria del Pilar Schwenn alle diejenigen, die frustriert sind, weil ihre Bemühungen nichts fruchten. Eine Faustregel: "Je höher das Jahresgehalt, desto länger dauert die Suche." Ein Vertriebschef beispielsweise könne dieser Tage gut und gern acht Monate brauchen, um eine neue Position zu finden, sagt Schwenn. "Bei gewerblichen Mitarbeitern, die nicht in die Zeitarbeit wollen, kann es auch ein halbes Jahr sein." Ausnahmen bestätigen die Regel: "Buchhalter werden nach wie vor stark gesucht, sie finden meist schnell eine neue Position", weiß Simone Mortensen. "Auf der anderen Seite sieht es für Bürokräfte und Sachbearbeiter derzeit besonders schwierig aus."

Lesen Sie am nächsten Wochenende: Teil 8 - Vorbereitung aufs Jobinterview