Befragungen von Studierenden bringen es regelmäßig an den Tag. Die Wunscharbeitgeber für den Fach- und Führungskräftenachwuchs sind häufig international agierende Großunternehmen und Konzerne wie Siemens, BMW oder Google. Die Nachwuchskräfte versprechen sich ein gutes Gehalt und gut ausgebaute Karrierewege - und lassen die hervorragenden Chancen, die ihnen der Mittelstand bietet, links liegen. Schade!

Die großen Unternehmen investieren in die frühe Bindung von Talenten. Sie sind auf Hochschulmessen vertreten und führen Förder- und Mentoringprogramme durch. Kleine und mittelständische Unternehmen können da nicht mithalten. Deshalb sind sie bei den Bewerbern nicht so präsent wie die großen. Merkwürdig eigentlich, denn 99,7 Prozent der Unternehmen in Deutschland sind kleine und mittlere Unternehmen. Sie stellen 70 Prozent der Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft.

Und gerade mittelständische Unternehmen können Arbeitsbedingungen bieten, die für Bewerber und Mitarbeiter eine hohe Attraktivität besitzen. Sie zeichnen sich durch kurze Entscheidungs- und Kommunikationswege aus, man kennt die Unternehmensführung persönlich und nicht nur aus dem Fernsehen. Die Unternehmensentwicklung ist, vor allem bei inhabergeführten Firmen nachhaltig. In der aktuellen Krise haben diese, wie bereits in der Vergangenheit, beim Umsatz- und Beschäftigungswachstum besser abgeschnitten als börsennotierte Konzerne. Bei der Gestaltung der Arbeitsverhältnisse sind Spielräume vorhanden. Die Hierarchie ist durchlässiger. Wussten Sie, dass der Frauenanteil im Top-Management bei Mittelständlern doppelt so hoch ist, wie bei den Großunternehmen? Macht nichts, meist wissen das die Unternehmensleitungen selbst nicht.

Auch im Mittelstand gibt es eine Vielzahl von international tätigen Unternehmen. Die Karriereleiter im Mittelstand mag zwar kürzer sein als bei Siemens, dafür ist sie aber ohne große Umwege zu erklimmen. Sie wollen sich bewerben? Dann werfen Sie doch mal ein Auge auf den Mittelstand. Es kann sich lohnen!