"Müssen Sie wirklich diese neue kabellose Maus haben? Wir haben doch bestimmt noch ein paar Geräte im Lager." Spricht Abteilungsleiter A zu seinem Mitarbeiter M und schickt ihn zur IT-Abteilung. Ein umständlich auszufüllendes Formular später rückt M dort mit einem grob gereinigten, acht Jahre alten Eingabegerät von ehemaligen Kollegen wieder ab. Der Betrieb hat 16,90 Euro gespart - und Mitarbeiter M frustriert. Er macht keinen Hehl aus seinem Ärger und erzählt die Geschichte seinen Kollegen, den Kumpels im Tennisverein und bei Omas 80. Geburtstag.

21 Menschen haben binnen einer Woche direkt von der Knauserigkeit des Abteilungsleiters erfahren, weitere 35 nehmen diese Nachricht nach dem Prinzip der stillen Post zur Kenntnis.

Alles nicht so schlimm? Wo kämen wir auch dahin, wenn jeder Mitarbeiter eine kabellose Maus fordern würde? Klar, wie heißt es doch: Kleinvieh macht auch Mist, und ein Abteilungsleiter steht in solchen Krisenphasen unter gewaltigem Budgetdruck. Insofern ist es gerechtfertigt, genau hinzusehen, welche Ausgaben sinnvoll sind und welche gestrichen werden können.

Aber einem Mitarbeiter ein neues, dringend notwendiges Arbeitsgerät zu verweigern, wenn dieser nur ein preiswertes Modell nach dem aktuellen Stand der Technik wünscht, ist kontraproduktiv. Wer bestmögliche Leistung am Arbeitsplatz verlangt, muss dafür auch die geeignete Ausrüstung zur Verfügung stellen. Mit dem Werkzeugsatz vom Discounter lässt sich nun mal kein Mercedes montieren.

Mitarbeiter M hat kein Maus-Modell im Krokodesign im Wert von 70 oder mehr Euro erwartet. Sondern ein preiswertes Gerät vorgeschlagen. Mit seinem Pawlowschen Sparreflex hat der Abteilungsleiter jedoch den Mitarbeiter demotiviert, seine eigene Autorität beschädigt und seiner Firma ein schlechtes Image beschert. Wer Einsparungen vornimmt, sollte sich nicht nur bessere Bilanzen im Visier haben, sondern auch die Kollateralschäden. Ein bewusstes Maß an Großzügigkeit gegenüber den Mitarbeitern zahlt sich langfristig aus.