Auch wenn die Krise hierzulande noch nicht so krass zu erleben ist wie in manch anderen Ländern, eine gewisse Verunsicherung lässt sich nicht abstreiten. Und wie immer in solchen Situationen treten zwei Typen von Menschen in den Vordergrund: die Panikmacher und die Besserwisser.

Panikmacher überbieten sich in Prophezeiungen vom nahenden Ende: Wir sind erst am Anfang, die wahre Krise kommt noch, das Ganze wird noch viele Jahre seine Auswirkungen haben, wenn erst einmal Großunternehmen wie Arcandor pleite sind und so weiter. Die Besserwisser haben es sowieso schon immer geahnt, und keiner hat auf sie gehört. Sie wissen auch genau, was zu tun ist. Mehr Werbung machen, mehr konsumieren, antizyklisch investieren, obwohl die Firma aus dem letzten Loch pfeift. Jetzt Leute einstellen, damit man am Ende der Krise gut aufgestellt ist. Das sagt sich leicht. Doch wenn schon die "Profis" widersprüchliche Rezepte haben, wie man am besten durch die Krise kommt, wie soll man dann als "normaler" Angestellter damit umgehen?

Der verunsicherte Mitarbeiter macht in dieser Situation das Naheliegende. Abtauchen, die Füße stillhalten, nicht auffallen, vielleicht geht dann der Kelch von Kurzarbeit oder einer möglichen Entlassung an ihm vorüber. Ich finde, das ist falsch. Gerade wenn die Firma unter Druck ist, wenn die finanziellen Mittel knapp sind, wenn die Banken keine Kredite mehr geben, ist die Kreativität der Mitarbeiter gefragt. Die Ideen der Menschen sind das größte Kapital. Warum nicht mal zum Chef gehen und neue Ideen entwickeln, beispielsweise wie man Kunden gewinnt. Wie man überschüssige Kapazitäten kreativ nutzt. Wie man mit wenig Geld und viel Engagement ein Sommerfest organisiert. Und, und, und.

Ich habe in letzter Zeit in meinem Umfeld einige solche Beispiele erlebt. Die Bäckerei, die eine symbolische kleine "Abwrackprämie" für altbackene Brötchen zahlt. Das Küchenstudio, das eine Umweltprämie für die ausrangierte Küchenzeile anbietet. Oder das Restaurant an der Ecke, das ein Supersparmenü anbietet - warum soll man dieses Feld immer nur großen Fast-Food-Ketten überlassen? Hier tun sich viele Möglichkeiten für den Einzelnen auf, sich tatsächlich antizyklisch zu verhalten. Seien Sie erfinderisch. Machen Sie Vorschläge. Sie zeigen Engagement und Initiative, Sie identifizieren sich mit Ihrer Firma, und Sie werden sehen, Ihr Chef wird es Ihnen danken.

Dr. Alexander Schubert (53), CEO von The Brand Union, leitet seit 2005 das Hamburger Office der internationalen Agentur.

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