Der Hamburger Reeder Hermann Ebel fordert seine Anzahlungen zurück. Das Schiff für 136 Passagiere soll aber fertig gebaut werden.

Hamburg. Die Fertigstellung des vom Hamburger Reeder Hermann Ebel bestellten Luxusseglers "Sea Cloud Hussar" wird sich weiter verzögern. Hintergrund: Die mit dem Bau betraute spanische Werft Factoria de Naval Marin mit 82 Beschäftigten hat jetzt Konkurs angemeldet. Das bestätigte die Reederei Sea Cloud Cruises gestern auf Anfrage dem Abendblatt.

Damit wird an dem größten Dreimastpassagiersegler der Welt vorerst nicht weitergearbeitet. Einen neuen Ablieferungstermin können die Spanier derzeit nicht nennen. Damit scheint ungewiss, ob das für 136 Passagiere ausgelegte Schiff tatsächlich noch Mitte 2011 in Hamburg getauft werden kann. Auf diesen Termin hatte zuletzt der Chef von Sea Cloud Cruises, Konstantin Bissias, gesetzt.

Ebel, der den bisher noch nicht genannten Kaufpreis bereits zu 80 Prozent überwiesen und gleichzeitig mit Bankgarantien abgesichert hat, fordert sein Geld jetzt zurück. Seine Reederei prüft nun, wie der Luxuskreuzfahrer weitergebaut werden kann. "Wir bemühen uns weiter darum, das Schiff fertigzustellen. Hierzu muss aber erst abgewartet werden, welchen Konkursverwalter das zuständige spanische Gericht einsetzen wird", sagte Ebel.

Die künftige "Sea Cloud Hussar" ist bereits zu mehr als der Hälfte fertiggestellt und könnte vom Stapel laufen. Kabinen und Möbel stehen in Vigo an Land bereit, der Rumpf enthält schon die Rohrleitungen und Badezimmer. Schon im Frühjahr hatte allerdings der Innenausbau gestoppt werden müssen. Damals hatte die für die Elektrik und die Verkabelung an Bord zuständige Spezialfirma ebenfalls Konkurs anmelden müssen. Sie hatte sich nach Medienberichten vor Ort beim Bau einer Luxusyacht für Norwegen verhoben.

Der Bau der "Sea Cloud Hussar", des dritten Seglers in der Flotte des Hamburger Reeders, hat sich ohnehin bereits verzögert. Das Schiff hätte eigentlich bereits im Herbst 2009 abgeliefert werden sollen. Jetzt rechnet Ebel nicht damit, dass sich noch vor der Sommerpause neue Perspektiven für den Weiterbau abzeichnen.