Berlin. Für die Deutschen war das vergangene Jahr finanziell herausfordernd. Nun könnte vieles besser werden – trotz einzelner Unwägbarkeiten.

Als man dachte, das Jahr könne nicht viel mehr Schwierigkeiten bieten, kamen die Richter aus Karlsruhe daher und stellen die Finanzplanung der Bundesregierung auf den Kopf. Durch ihr Urteil von Mitte November, mit Corona-Geldern gespeiste Nebenhaushalte für verfassungswidrig zu erklären, setzen die Verfassungsrichter neben den Ampel-Koalitionären auch Verbraucher unter Druck. Im Einzelfall riss das bei den Bundesbürgern durchaus erneut Finanzlücken.

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Weil plötzlich zig Milliarden fehlten, herrscht seitdem Sparzwang. Schnell wurden zum Beispiel die eigentlich bereits bis Frühjahr verlängerten Energiepreisbremsen wieder gekippt. Auch ein gut laufendes und somit für die öffentliche Hand teures Förderprogramm – das für Elektroautos – wurde von einem Tag auf den anderen beendet, Sanierungshilfen für Haus- und Wohnungseigentümer mussten zum Teil zurückgenommen werden. Die Folgen nach dem Haushaltsurteil waren für deutsche Verbraucher das i-Tüpfelchen auf einem ohnehin schon herausfordernden Jahr in Finanzfragen.

Der Leitzins wurde von 0 auf 4,5 Prozent angehoben

Vor allem Anfang des Jahres spürten das viele Bundesbürger beim Blick in ihr eigenes Portemonnaie. Als Folge der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine und weltweit angespannter Lieferketten flachte sich die Inflationsrate zunächst nur langsam ab. Im Supermarkt stiegen die Preise oder man bekam für das gleiche Geld weniger Inhalt. Die Verbraucherzentralen zählten in diesem Jahr so viele sogenannte Mogelpackungen wie nie zuvor. Das ist zumindest ärgerlich.

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Ähnlich schwer hatten es auch Verbraucher, die planten, Eigentum zu kaufen oder zu bauen. Um die steigenden Preise in den Griff zu kriegen, drehte die Europäische Zentralbank (EZB) in einer beispiellosen Serie an der Zinsschraube. Von 0 auf 4,5 Prozent wurde der sogenannte Leitzins angehoben, was Folgen hatte für Häuslebauer. Diejenigen, die sich in der vorherigen, durchaus lang anhaltenden Niedrigzinsphase günstige Kredite sicherten, konnten sich zwar entspannt zurücklehnen, solange keine Anschlussfinanzierung anstand. Junge Familien brachten die gestiegenen Zinsen aber in Schwierigkeiten. Nicht viele mussten ihren Traum vom Eigenheim daher erst mal aufschieben. Die sinkenden Neubauzahlen in diesem Jahr untermauern das.

Dominik Bath ist Redakteur für Politik und Wirtschaft in der Funke Zentralredaktion.
Dominik Bath ist Redakteur für Politik und Wirtschaft in der Funke Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Jörg Krauthöfer / Funke Foto Services

Nun immerhin besteht zum Jahreswechsel Hoffnung, dass vieles besser wird. Zwar wird ein Wachstum der deutschen Wirtschaft, wenn überhaupt, nur auf niedrigem Niveau erwartet. Aber Ökonomen sehen durchaus Chancen auf eine Trendwende. Denn auch, wenn durch das Auslaufen der Energiepreisbremsen und die höhere Mehrwertsteuer in der Gastronomie Preise vereinzelt wieder steigen, dürfte sich die Teuerungsrate auf niedrigerem Niveau einpendeln. Viele Experten rechnen zudem mit sinkenden Zinsen, was dann auch neuen Schwung in Finanzierungspläne künftiger Eigenheimbesitzer bringen könnte.

Ein Notgroschen ist für 2024 nach wie vor eine gute Idee

Aus Verbrauchersicht macht zudem auch der Arbeitsmarkt Hoffnung, der sich trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds als robust erwiesen hat. Die Anzahl der Erwerbstätigen erreichte in Deutschland in diesem Jahr einen neuen Höchststand. Und auch wer plant, den Job zu wechseln, hat angesichts von mehr als 700.000 offenen Stellen bei entsprechender Qualifikation wohl gute Chancen. Was jedoch bleibt, sind Krisen und Kriege in der Welt – und die Herausforderung für die Politik, darauf Antworten zu finden. Für die Verbraucher heißt das: Ein Notgroschen auf dem eigenen Konto ist auch bei optimistischeren Vorzeichen für 2024 nach wie vor eine gute Idee.