Berlin. Deutschland braucht mehr Steuergerechtigkeit. Alle sollten für Speisen den gleichen Steuersatz bezahlen. Viele Europäer machen es vor.

Gastronomen haben es nicht leicht. Die hohe Inflation belastet sie gleich mehrfach. Einerseits hat der starke Preisanstieg die Energie zum Kochen und die Lebensmittel für ihre Speisen deutlich verteuert, andererseits müssen viele Menschen aus demselben Grund sparen und halten ihr Geld stärker zusammen. So liegen die Umsätze der Gastronomie im Schnitt immer noch deutlich unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit.

Und nun droht zum Jahresende ein weiterer Schlag: Die während der Pandemie beschlossene Absenkung der Mehrwertsteuer für Speisen auf 7 Prozent soll zum Jahreswechsel auslaufen und der Steuersatz im Januar 2024 wieder auf 19 Prozent steigen. Kein Wirt wird diese Steuererhöhung seinen Gästen schenken können. Die Preise für Pizza, Schnitzel oder Pommes in Restaurants werden sich also wieder erhöhen. Die Branche schlägt bereits Alarm, fürchtet Kunden- und Umsatzrückgänge sowie Lokalschließungen.

Steuern: Andere europäische Länder machen es vor

Wirtschafts-Korrespondentin Beate Kranz
Wirtschafts-Korrespondentin Beate Kranz © Reto Klar | Reto Klar

Na klar: Jeder möchte möglichst wenig Steuern zahlen. In diesem Fall ist es aber auch eine Frage der Gerechtigkeit. Denn für jeden angemachten Salat oder Mittagstisch, der im Supermarkt oder im Außer-Haus-Geschäft von Imbissen verkauft wird, fallen nur 7 Prozent Umsatzsteuer an. Wer dagegen gepflegt in einer Gaststätte, einer Kantine oder Mensa am Tisch isst, muss bald wieder 19 Prozent Steuern fürs Essen bezahlen.

Es sollte endlich ein einheitlicher Steuersatz für alle Verkaufswege von Speisen gelten. Und da Gaststätten und Cafés unser Leben in den Städten und auf dem Land kulturell bereichern, ja erst richtig gemütlich machen und Essen zudem lebenswichtig ist, sollte sich die Politik klar für den niedrigeren Steuersatz entscheiden. In fast allen Ländern Europas ist dieser bereits Alltag.