Berlin. Mit Balkonkraftwerken können Mieter und Hausbesitzer richtig Kasse machen – dazu muss aber eine wichtige Voraussetzung erfüllt sein.

Stromkosten senken entwickelt sich zum neuen Trend in Deutschland. Dies gelingt nicht nur über Einsparungen beim Verbrauch im eigenen Haushalt, sondern vor allem durch die Erzeugung von eigenem Strom durch kleine Solaranlagen auf dem Balkon oder im Garten. Eine Investitionen in Balkonkraftwerke kann sich bereits nach drei Jahren lohnen, wie eine aktuelle Untersuchung von Verivox zeigt.

Der Vorteil für Schnäppchenjäger: Mini-Solarkraftwerke werden immer günstiger. Sie werden nicht nur in Baumärkten, sondern auch bei Discountern wie Lidl, Aldi oder Netto angeboten. Kleinste Anlagen mit 150 Watt sind schon ab 219 Euro erhältlich. Viele setzen jedoch auf etwas größere Anlagen mit einer Leistung von 600 Watt, die in der Regel zwischen 700 und 900 Euro kosten.

Unter idealen Bedingungen kann ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 600 Watt jährlich etwa 570 Kilowattstunden (kWh) Strom liefern, rechnet das Vergleichsportal Verivox vor. Wird der Strom komplett selbst verbraucht, entspricht das bei einem durchschnittlichen Kilowattstundenpreis von 39,94 Cent/kWh einer Einsparung von rund 228 Euro pro Jahr.

Balkonkraftwerk: Soviel spart hat man nach 20 Jahren

Die Anschaffungskosten haben die Besitzer in dieser Beispielrechnung nach drei bis vier Jahren wieder reingeholt. Wird die Anlage 20 Jahre lang betrieben, werden sogar rund 4550 Euro an Stromkosten eingespart – und die angeschaffte Anlage hat sich damit mehr als gut rentiert.

Balkonkraftwerke sind in den letzten Jahren immer günstiger geworden. Deswegen rentieren sie sich immer schneller. In diesem Jahr entfällt beim Kauf außerdem die Mehrwertsteuer. Einige Bundesländer und viele Kommunen fördern die Anschaffung zusätzlich“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Mit einer Solaranlage auf dem Balkon lässt sich richtig Geld einsparen.
Mit einer Solaranlage auf dem Balkon lässt sich richtig Geld einsparen. © dpa | Sebastian Gollnow

Wie viel Umsatz und Gewinn Besitzer von Balkonkraftwerken erzielen können, hängt entscheidend davon ab, wo die Anlage aufgestellt wird. Die größte Ausbeute erzielt eine solche Mini-Solaranlage, wenn der Balkon nach Süden ausgerichtet ist. Zudem müssen die Module leicht geneigt angebracht werden und es darf kein Schatten auf die Solarmodule fallen, empfehlen die Stromexperten.

Balkonkraftwerk: Standort ist extrem wichtig

Wer unterdessen nur einen Balkon Richtung Norden besitzt und die Module nur senkrecht anbringen kann, erhält weniger als ein Drittel des möglichen Ertrags. Die Anlagen lohnen sich aber auch dann, wenn keine Idealbedingungen bestehen oder der Selbstverbrauch geringer ist, sagt Storck: „Es dauert dann nur etwas länger.“

Hintergrund: Balkonkraftwerke: Für wen sich der Kauf bald richtig lohnt

Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits 148.000 Mini-Solaranlagen im Marktstammregister der Bundesnetzagentur angemeldet. Hinzu kommen zahlreiche nicht registrierte Geräte. Die meisten Balkonkraftwerke wurden im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (31.346) registriert. Gemessen an den Haushalten lag der Anteil in Norddeutschland am höchsten.

In Mecklenburg-Vorpommern haben 0,7 Prozent aller Haushalte eine Anlage installiert, in Schleswig-Holstein sind es 0,6 Prozent. In diesen Bundesländern wird die Anschaffung zudem gefördert – in MV erhalten Mieter 500 Euro, in Schleswig-Holstein 200 Euro. In Berlin und Hamburg liegt der registrierte Anteil pro Haushalt mit 0,1 Prozent am niedrigsten. Auch in Berlin werden Mieter beim Kauf mit 500 Euro unterstützt – allerdings muss der Antrag vor dem Kauf gestellt werden.