Berlin. Rheinmetall wird offenbar zum Zulieferer von Wärmepumpenteilen – dank eines Millionendeals. Rettet der Rüstungskonzern jetzt das Klima?

Der Rüstungskonzern Rheinmetall steigt offenbar in das Geschäft mit Wärmepumpen ein. Das will das "Handelsblatt" aus Konzernkreisen erfahren haben. Demnach wird der Konzern künftig einen führenden deutschen Hersteller von Wärmepumpen mit einer wichtigen Komponente beliefern: Verdichtern.

Verdichter oder Kompressoren sind entscheidend für die Funktion und Effizienz von Wärmepumpen. Sie komprimieren das gasförmige Kältemittel in der Wärmepumpe und erhöhen so Druck und Temperatur des Dampfes. Dabei wird Strom verbraucht. Je effizienter der Kompressor arbeitet, desto effizienter auch die Wärmepumpe.

Flaggen in Düsseldorf vor dem Rheinmetall-Gebäude.
Flaggen in Düsseldorf vor dem Rheinmetall-Gebäude. © David Young/dpa

Wärmepumpen: Welcher Hersteller arbeitet künftig mit Rheinmetall zusammen?

Tatsächlich gab Rheinmetall bereits Ende Dezember vergangenen Jahres bekannt, einen Großauftrag von über 770 Millionen Euro für Kältemittelverdichter erhalten zu haben. "Es handelt sich um den größten Einzelauftrag, den der nicht-militärische Bereich Rheinmetalls (...) außerhalb des klassischen Automobilgeschäfts bisher erringen konnte", schrieb das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Wer den Auftrag erteilt hatte, wurde damals nicht bekannt gegeben. Doch auch das will das "Handelsblatt" mittlerweile in Erfahrung gebracht haben. Wie das Blatt schreibt, handelt es sich um den Hersteller Viessmann. Das Unternehmen dementiert das allerdings.

Viessmann war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil der deutsche Mittelständler seine Wärmepumpen-Sparte an ein US-Unternehmen verkauft hatte. Damit will sich das mittelständische Unternehmen im Wettbewerb gegen große asiatische Wärmepumpenhersteller rüsten.

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Heizungstausch: Kompressor "Made in Germany" dürfte Aktionäre freuen

Sollte der Bericht des "Handelsblatt" stimmen und der Deal tatsächlich zwischen Rheinmetall und Viessmann geschlossen worden sein, wäre das ein erneuter Coup für den Wärmepumpenhersteller und den Wirtschaftsstandort Deutschland. Denn zum einen würde mit Rheinmetall ein DAX-Konzern zu dem weltweit kleinen Kreis von Zulieferern aufsteigen. Zum anderen hätte Viessmann durch den direkten Bezug der Kernkomponenten für seine Wärmepumpen einen immensen Wettbewerbsvorteil. Andere Hersteller müssen teuer aus dem außereuropäischen Ausland importieren.

Wie es in dem Bericht weiter heißt, habe Rheinmetall eine zweijährige exklusive Belieferung vereinbart. Noch muss Rheinmetall die Produktion allerdings erstmal einführen und hochfahren. Langfristig dürfte sich das allerdings lohnen, denn schon jetzt zeichnet sich ab: Die Wärmepumpe setzt sich auf dem Markt durch.