Berlin. Deutschlands Wirtschaftsleistung ist zum Ende des vergangenen Jahres stärker geschrumpft als zunächst berechnet. Das Bruttoinlandsprodukt ging im Vergleich zum dritten Quartal um 0,4 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. In seiner ersten vorläufigen Berechnung von Ende Januar war das Amt noch von minus 0,2 Prozent ausgegangen.
Rückgang bei privaten Konsumausgaben und Investitionen
Zum Jahresende belasteten die weiterhin starken Preissteigerungen und die anhaltende Energiekrise die deutsche Wirtschaft, wie das Statistikamt erläuterte. Das machte sich demnach besonders bei den privaten Konsumausgaben bemerkbar: Sie gingen im vierten Quartal um 1,0 Prozent zurück. Nach dem Wegfall von Vergünstigungen wie Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher weniger für Konsumzwecke aus als im dritten Quartal.
Auch die Investitionen gingen zurück, etwa die Bauinvestitionen um 2,9 Prozent. Die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge schrumpften gar um 3,6 Prozent.
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Exporte und Importe sinken im Vergleich zum Vorquartal
Die Exporte Deutschlands sanken um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, die Importe um 1,3 Prozent. Dies sei vor allem den hohen Preisen für Energie geschuldet, erklärten die Statistiker. Das habe sich unter anderem im schwächeren Handel mit chemischen Produkten bemerkbar gemacht.
Der nach den neuesten Berechnungen schlechtere Wert im vierten Quartal ändert aber nichts an der Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2022: Deutschlands Wirtschaft wuchs um 1,8 Prozent zum Vorjahr, wie die Statistiker betonten.
Aussicht auf weitere Schrumpfung im laufenden Quartal
Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, hält für das laufende Quartal eine weitere Schrumpfung der Wirtschaftsleistung für „nicht unwahrscheinlich, wenn auch noch nicht ausgemacht“. Bei einem Minus im ersten Quartal 2023 „hätte Deutschland tatsächlich über den Winter eine Rezession erlebt“. Ab dem Frühjahr sei aber mit einer „gewissen wirtschaftlichen Erholung zu rechnen“. (afp/ew)
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