Gestreikt werden soll unter anderem in Hamburg, Buxtehude und Stade. Konflikt um Zukunftstarifvertrag. Großauftrag aus Australien.

Hamburg. Nach den abgebrochenen Verhandlungen mit dem Management hat die IG Metall jetzt die 16.600 Airbus-Beschäftigten in Deutschland zu Warnstreiks aufgerufen. Die Aktionen beginnen heute um 9.15 Uhr in Hamburg und um 9.30 Uhr in Bremen, Buxtehude und Stade. Vor den Werkstoren werden Betriebsräte und Gewerkschafter zu den Mitarbeitern sprechen.

In Hamburg werden der Hamburger Betriebsratsvorsitzende Jan-Marcus Hinz und der IG-Metall-Verhandlungsführer Daniel Friedrich erwartet. "Am Verhandlungstisch kommen wir nicht weiter. Die Beschäftigten wollen daher ein Zeichen setzen, dass sie einen Zukunftstarifvertrag wollen", sagte Meinhard Geiken, der Bezirksleiter Küste der Gewerkschaft. Er erwartet allein zur Kundgebung in Hamburg mehrere Tausend Teilnehmer. "Der Warnstreik wird seine Wirkung bei der Geschäftsführung nicht verfehlen."

Trotz der über eineinhalb Jahre andauernden Verhandlungen gibt es zwischen den Arbeitnehmern und dem Management noch keine Einigung über den Tarifvertrag, mit dem Arbeitsplätze und Standorte gesichert werden sollen. Strittig sind die Quote von Leiharbeitern sowie die Mitbestimmung der Mitarbeiter bei der Arbeitsorganisation. Auch über die möglichen Einsparungen, die in den kommenden Jahren durch eine höhere Produktivität erreicht werden sollen, gibt es unterschiedliche Auffassungen. Für die IG Metall bedeutet die Forderung von Airbus ein Plus von jährlich acht Prozent. Dies hält der Betriebsrat aber in keinem Fall für erreichbar.

+++ Betriebsrat beschließt Warnstreiks bei Airbus +++

+++ Airbus will Warnstreiks notfalls gerichtlich untersagen lassen +++

+++ Den Bogen nicht überspannen +++

Airbus appellierte am Donnerstag an die Arbeitnehmervertreter "wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Wir müssen im Interesse aller eine Lösung finden", sagte Airbus-Sprecher Florian Seidel. Airbus sei bei einer Einigung bereit, Tausende von hoch qualifizierten Arbeitsplätzen bis zum Jahr 2020 zu garantieren.

Unterdessen hat das Unternehmen den größten Einzelauftrag der australischen Luftfahrtgeschichte perfekt gemacht. Die Fluggesellschaft Qantas Airways unterzeichnete einen Vertrag über die Lieferung von 110 Maschinen des Typs A320. Darunter sind 78 Jets des Typs A320neo, der mit besonders sparsamen Triebwerken ausgerüstet ist. "Dies ist ein großer Erfolg für Hamburg, wo mehr als die Hälfte der A320-Familie gebaut und ausgeliefert wird", sagte Airbus-Sprecher Seidel. Die Australier hatten im August einen Vorvertrag geschlossen. Der Konzern will seine Flotte innerhalb von zehn bis 15 Jahren modernisieren und dafür nach dem Listenpreis mehr als neun Milliarden Dollar (6,7 Milliarden Euro) ausgeben.