Bis zu 110 Modelle vom Typ A320 bestellt. Hamburger Werk stockt Produktion auf

Hamburg. Ein weiterer Milliardenauftrag für den Flugzeugbauer Airbus sichert Tausende Arbeitsplätze in Deutschland und im Hamburger Werk auf Finkenwerder: Die australische Fluggesellschaft Qantas will 106 Jets der kleinen A320-Familie kaufen, die Order kann auf bis zu 110 Stück aufgestockt werden, wie Airbus gestern mitteilte. Nach Listenpreisen liege der Wert der Kaufabsichtserklärung bei 9,5 Milliarden US-Dollar, sagte ein Airbus-Sprecher.

Der weitaus größte Teil der Jets wird auf Finkenwerder gebaut, wo der Hersteller die Kompetenz für die kleineren Maschinen konzentriert hat. "Der Standort Hamburg profitiert stark von dem Auftrag", sagte Airbus-Sprecherin Nina Ohlerich. Die A320-Produktion auf Finkenwerder werde von jetzt 18 auf 25 Stück im Monat aufgestockt. "Bis 2012 wollen wir in Deutschland 1000 neue Mitarbeiter einstellen, davon 800 in Hamburg", sagte sie. In Toulouse werden 14 Maschinen pro Monat gebaut, in China drei.

Von den 106 A320-Maschinen sollen 78 Stück Jets der besonders sparsamen Baureihe A320neo sein. Mit veränderten Flügeln - sogenannten Sharklets - und neuen Triebwerken verbraucht der A320neo rund 15 Prozent weniger Treibstoff, wie der Hersteller verspricht.

Der Großauftrag geht auf eine Neuausrichtung von Qantas zurück, bei der bis zu 1000 Stellen wegfallen sollen. Das Unternehmen teilte mit, in den kommenden fünf Jahren würden ältere Flugzeuge stillgelegt. Qantas wolle außerdem in eine neue Luxuslinie in Asien investieren, die unter einem anderen Namen betrieben werden soll. Zudem werde das Unternehmen gemeinsam mit Japan Airlines und Mitsubishi einen Billigflieger mit dem Namen Jetstar Japan gründen. Vor diesem Hintergrund streckte Qantas auch seinen Auftrag über 20 Maschinen der Baureihe A380. Die letzten sechs von insgesamt 20 Stück des größten Passagierflugzeugs der Welt sollen bis zu sechs Jahre später als geplant abgeliefert werden.

Qantas schreibt im internationalen Geschäft rote Zahlen. "Nichts zu tun oder nur Flickwerk anzubieten würde das Ende auf unserem Heimatmarkt garantieren. Das wäre eine Katastrophe", sagte Qantas-Chef Alan Joyce.

Airbus hatte erst im Juli den US-Konkurrenten Boeing beim größten Auftrag in der Luftfahrtgeschichte abgehängt: Die US-Fluggesellschaft American Airlines bestellte über 460 neue Maschinen, allein 260 davon bei Airbus. Boeing soll 200 Flugzeuge liefern. Zudem erwirbt American Airlines Optionen und Bezugsrechte für bis zu 465 weitere Maschinen - die meisten davon von Airbus. Für den europäischen Hersteller war der Auftrag ein großer Erfolg, weil die bisherige Flotte von American Airlines ausschließlich aus Boeing-Maschinen besteht.