Berlin. Die Quarantäne im Hotel auf Teneriffa ist aufgehoben. Sie endete in der Nacht zu Montag. Die deutschen Gäste dürfen nun nach Hause.

  • Die 14-tägige Quarantäne im Hotel „H10 Costa Adeje Palace“ auf Teneriffa ist aufgehoben
  • Zunächst waren vier Italiener waren positiv auf das neue Coronavirus getestet worden
  • Das komplette Hotel wurde daraufhin unter Quarantäne gestellt
  • Insgesamt wurde das Virus bei sechs Hotelgästen nachgewiesen
  • Ein Teil der Urlauber durfte das Hotel vorzeitig verlassen
  • Die Deutschen mussten bis zum Ende der Frist ausharren
  • Sie dürfen nun die Heimreise antreten

Das Warten hat ein Ende: Nach Ablauf der 14-tägigen Frist in der Nacht zu Montag dürfen auch die letzten Gäste des Hotels „H10 Costa Adeje Palace“ auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa die Quarantäne verlassen. Damit dürfen auch die betroffenen Urlauber aus Deutschland die Heimreise von der Insel antreten.

Die deutschen Hotelgäste mussten auf Empfehlung des Krisenstabs der Bundesregierung bis zum Ablauf der Quarantäne im Hotel ausharren. Dieser hatte zuvor entschieden, dass Deutsche, die im europäischen Ausland auf Anweisung lokaler Behörden in Quarantäne gehen, diese dort auch zu Ende führen sollten. Laut dem Auswärtigen Amt in Berlin war von der Quarantäne „eine niedrige dreistellige Zahl von Deutschen“ betroffen.

Teneriffa: Hunderte Urlauber durften das Quarantäne-Hotel vorzeitig verlassen

Eine Woche nach dem Covid-19-Ausbruch in einem Hotel auf der spanischen Kanareninsel Teneriffa hatten die Behörden die Quarantäne für die dort festgehaltenen Gäste gelockert. Mehreren Hunderten Urlaubern, die bisher keine Krankheitssymptome zeigten und bei denen der Coronavirus-Test negativ verlief, durften vorzeitig nach Hause reisen.

Coronavirus- Ausnahmezustand in Hotel auf Teneriffa

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    Voraussetzung für die Rückreise sei, dass die Regierungen der Heimatländer zustimmen und die medizinische Überwachung der Rückkehrer in ihren Wohnorten garantiere, teilte die kanarische Regionalregierung mit. Rund 200 Urlauber aus verschiedenen Ländern wurden danach ausgeflogen.

    Bücher, die von einer internationalen Schule auf Teneriffa für die im Hotel „H10 Costa Adeje Palace“ unter Quarantäne stehenden Touristen gespendet wurden.
    Bücher, die von einer internationalen Schule auf Teneriffa für die im Hotel „H10 Costa Adeje Palace“ unter Quarantäne stehenden Touristen gespendet wurden. © dpa | Wingate School

    Sechs Coronavirus-Infizierte im Quarantäne-Hotel auf Teneriffa

    Insgesamt wurde das Virus bei sechs Hotelgästen nachgewiesen. Fünf der Erkrankten gehörten zu einer italienischen Reisegruppe. Die Nationalität des sechsten infizierten Hotelurlaubers, der nicht zu der italienischen Gruppe gehörte, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Allen sechs Infizierten, die sich in einem Krankenhaus auf Teneriffa in Isolation begeben mussten, gehe es gut, teilten die lokalen Behörden mit. Alle aktuellen Nachrichten zum Coronavirus finden Sie in unserem neuen Newsblog.

    Die meisten der rund 500 Gäste, die sich im Hotel in Quarantäne befanden, durften sich in der Unterkunft frei bewegen – allerdings mit Mund-Nasen-Schutz. Viele verbringen den Tag am Pool oder auf den Sonnenliegen im Garten. Nur eine kleine Gruppe von Urlaubern, die direkten Kontakt zu den sechs Infizierten hatte, musste die Quarantäne auf dem Zimmer verbringen.

    • Mehr zum Thema: Was bedeutet häusliche Quarantäne? Muss man sich vorbereiten?

    Auch auf der Nachbarinsel La Gomera war ein weiterer Fall des Coronavirus nachgewiesen worden. Die entsprechende Person wurde ebenfalls im Krankenhaus isoliert. Bei den direkten Kontakten fielen zunächst alle Tests negativ aus. Dennoch müssen diese wegen der Inkubationszeit zunächst einen strengen Hausarrest einhalten, wie „Teneriffa News“ berichtet. Lesen Sie hier: Wegen Coronavirus-Verdacht steht ein Paar auf dem Kreuzfahrtschiff Aida vor Norwegen unter Quarantäne.

    Das Hotel Costa Adeje Palace im Süden Teneriffas war nach der Erkrankung von mehreren italienischen Touristen am 24. Februar abgeriegelt worden. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 723 Gäste aus 25 Ländern, darunter auch Urlauber aus Österreich, der Schweiz und Luxemburg, in der Vier-Sterne-Unterkunft.

    Deutsche Urlauber kritisierten Coronavirus-Quarantäne in Hotel auf Teneriffa

    Die deutschen Urlauber, die in dem Hotel unter Quarantäne standen, hatten in einem offenen Brief an die Bundesregierung eine „dramatische“ Lage beschrieben. „Wegen des mangelhaften Infektionsschutzes, der hier leider festzustellen ist, wäre eine sofortige Evakuierung nach Deutschland erforderlich“, heißt es in dem Schreiben. Lesen Sie hier: Deutscher Urlauber erhebt nach Quarantäne im Hotel schwere Vorwürfe.

    „Die Situation hier vor Ort stellt sich aufgrund der Versorgungssituation und der hygienischen Verhältnisse dramatisch dar“, heißt es in der an Bundesaußenminister Heiko Maas gerichteten Petition, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Die spanischen Behörden seien wegen der begrenzten medizinischen Möglichkeiten auf der Kanareninsel offenbar überfordert.

    Tui will deutschen Urlaubern Umbuchungen zahlen

    Aus dem Umfeld der eingeschlossenen Deutschen war laut „Teneriffa News“ zu hören gewesen, dass diese mit ihrem Vorstoß die Aufmerksamkeit auf ihre Situation lenken wollten, um eine Verbesserung für alle Eingeschlossenen zu erwirken. Und tatsächlich hatte daraufhin das Außenministerium mitgeteilt, dass der deutsche Honorarkonsul auf Gran Canaria und der Honorarkonsul auf Teneriffa die Situation sehr genau verfolgten.

    Eine weitere Reaktion auf die Lage der Urlauber war auch vom Reiseveranstalter Tui gekommen, der zuvor schon einen Buchungsstopp für das Hotel verhängt hatte. Tui hatte gegenüber unserer Redaktion geäußert, für die Gäste entstünden keine weiteren Kosten, auch die Umbuchung der Rückflüge würde Tui bezahlen. Es seien rund 200 Gäste in dem Hotel gewesen, die über den weltgrößten Reisekonzern gebucht hatten, 35 davon hätten über Tui Deutschland gebucht. Lesen Sie hier: Coronavirus: Diese Risikogruppen sind besonders gefährdet

    Hotelgäste auf Teneriffa berichten von mangelnder Hygiene

    Die unter Quarantäne stehenden Gäste hatten laut dem Bericht von „Teneriffa News“ vor allem die hygienischen Zustände in dem Hotel kritisiert – und damit die Gefahr für eine Ausbreitung von Krankheiten. Lesen Sie hier: Coronavirus: Symptome, Übertragung - Unterschied zur Grippe.

    Die Hotelgäste hatten berichtet, dass nach einer Erst-Untersuchung keine weitere ärztliche Behandlung mehr stattgefunden habe. Die Urlauber hätten demnach eigenständig zweimal täglich Fieber messen und sich bei Unregelmäßigkeiten melden sollen. Erst dann würden wieder Ärzte hinzugezogen.

    „Wir können zwar aus dem Gebäude, dürfen aber das Hotelgelände nicht verlassen“, hatte der deutsche Urlauber Lars Winkler im Telefoninterview der Deutschen Presse-Agentur erzählt. „Viele Leute bleiben aber im Zimmer.“

    „Um zwei Uhr morgens klopfte es plötzlich an unserer Tür, dann wurde Fieber gemessen“, erzählte er. Menschen „in einer Art OP-Kleidung“ seien von Tür zu Tür gegangen und hätten die Gäste geweckt. Ob es sich dabei um Ärzte gehandelt habe, sei nicht klar. „Zudem haben wir selbst Fieberthermometer und einen Mundschutz bekommen.“

    Während der Quarantäne sonnten sich Hotelgäste am Pool – mit Mundschutz.
    Während der Quarantäne sonnten sich Hotelgäste am Pool – mit Mundschutz. © dpa | Arturo Rodríguez

    Bislang keine Reisewarnung für Teneriffa

    Eine Reisewarnung gibt es derzeit nicht für Teneriffa, auch nicht für den Rest Spaniens. Auf der Seite des Auswärtigen Amtes heißt es dazu lediglich, dass „auch in Spanien mit verstärkten Einreisekontrollen zur Identifizierung erkrankter Reisender“ gerechnet werden müsse. Das Ministerium verweist zudem auf die WHO und das Robert-Koch-Institut (RKI). Lesen Sie hier: Sandsturm sorgte auf Teneriffa und Gran Canaria für Chaos – Tausende Passagiere saßen fest.

    Alle bisherigen Entwicklungen zum Coronavirus lesen Sie in unserem zweiten Teil des Newsblogs. Vorhergehende Entwicklungen zum Coronavirus lesen Sie in unserem ersten Newsblog.

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    (ze/bekö/bef/jkali/dpa)