Überflutungen, Strom- und Flugausfälle - Hurrikan “Isaac“ hat die USA mit voller Wucht erreicht. Den Menschen stehen bange Stunden bevor.

Washington. Mit Windböen von 130 Stundenkilometern und heftigen Regenfällen ist Hurrikan „Isaac“ im Südosten der USA auf Land geschlagen. Im Bundesstaat Louisiana verursachte der Sturm Überflutungen sowie Stromausfälle in Zehntausenden Haushalten, wie der Nachrichtensender CNN am Mittwoch berichtete. Insgesamt saßen demnach etwa 300.000 Menschen zeitweise im Dunkeln. Es wurde erwartet, dass „Isaac“ im Laufe des Tages New Orleans erreicht. Auf den Tag genau vor sieben Jahren hatte Hurrikan „Katrina“ der Jazzmetropole Tod und Verwüstung gebracht. 1800 Menschen starben damals in der Region.

+++ Härtetest für die neuen Deiche +++

„Isaac“ ist weiter in der niedrigsten von fünf Stärke-Kategorien für Hurrikane eingestuft. Experten rechnen daher nicht damit, dass von ihm die gleiche Zerstörungskraft wie von „Katrina“ ausgehen kann. Dennoch warnte das Hurrikanzentrum in Miami: Vor allem in flachen Küstenregionen jenseits der Deiche könnten lebensgefährliche Fluten entstehen. Menschen in Einfamilienhäusern und Wohnungen in den unteren Etagen drohe „ein sicherer Tod“, sollten sie ihre Gebäude nicht rechtzeitig verlassen oder zumindest Schwimmwesten und eine Axt bereithalten, um sich aus überfluteten Räumen zu befreien.

New Orleans schloss seine 127, knapp acht Meter hohen Fluttore. Im Gegensatz zu 2005 sei die Stadt diesmal gut gewappnet, bekräftigte Bürgermeister Mitch Landrieu: „Wir haben volles Vertrauen, dass die Deiche halten werden.“ Nach „Katrina“ waren zehn Milliarden Dollar (fast acht Milliarden Euro) investiert worden, um das Deich- und Pumpsystem der Stadt zu modernisieren.

+++ Die Hurrikan-Stärken der Saffir-Simpson-Skala +++

Der Hurrikan war zunächst in der Gemeinde Plaquemines Parish auf Land getroffen. Dann zog er sich auf das Meer zurück, bewegte sich in Richtung der Mississippi-Mündung und schlug dann nahe dem Hafen von Port Fourchon – etwa 100 Kilometer südöstlich von New Orleans - erneut an Land auf. Der Sturm setzte Straßen unter Wasser und knickte Bäume und Strommasten um, wie CNN berichtete. Mehrere Flughäfen in der Region seien geschlossen worden und etwa 1500 Flüge ausgefallen. Auch einige Häfen wurden gesperrt.

In den Staaten Louisiana und Mississippi, die neben Alabama auf der Route von „Isaac“ lagen, ließen die Behörden niedrig gelegene Küstenstriche evakuieren. Einwohner deckten sich mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern ein. In Gulfport – mit etwa 70 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Staates Mississippi – wurde eine Ausgangssperre verhängt. US-Präsident Barack Obama hatte eindringlich davor gewarnt, den Sturm zu unterschätzen, auch wenn die Vorkehrungen besser seien als 2005. Die Menschen sollten den Anweisungen der Behörden folgen.

Mit Material von dpa