Wer ist für den gewaltsamen Tod des Potsdamer Babys verantwortlich? Es gibt zwar Hinweise - aber eine heiße Spur fehlt. Ermittelt wird wegen Mordes.

Potsdam. Der grausige Fund einer Babyleiche in Potsdam hat die Menschen einen Tag vor Heiligabend schockiert - die Mutter blieb allerdings auch über die Weihnachtsfeiertage verschwunden. Es gebe bislang keine heiße Spur, hieß es am Montag aus dem Lagezentrum in Potsdam. Ermittelt wird wegen Mordes gegen Unbekannt.

Das Mädchen war laut Staatsanwaltschaft nach ersten vorläufigen Ergebnissen einer Obduktion zum Zeitpunkt der Geburt lebensfähig. Bis Freitagabend lagen zwei Hinweise von Zeugen vor. Ein konkreter Tatverdacht habe sich daraus bislang nicht ergeben.

Ein Anwohner hatte das Baby in einem blutverschmierten Handtuch am Freitag an Garagen in der Nähe von Bahngleisen in Potsdam-West entdeckt. Dort verläuft die Strecke Potsdam-Beelitz-Schönefeld. Wann und wie das Kind starb, war noch nicht geklärt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Neugeborene aus einem fahrenden Zug geworfen worden sei, hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt.

Bei den Ermittlungen und der Tätersuche setzt die Polizei auf die Veröffentlichung von Fotos des Handtuchs. Es handelt sich um ein helles Frottierhandtuch der Marke „Facotti“ mit der Aufschrift „Fitness“. Außerdem wird die Bevölkerung in einem Aufruf gefragt, wer möglicherweise in seiner Umgebung eine ehemals schwangere Frau bemerkt hat, die nun kein Kind bei sich hat.

In Brandenburg hatten in der Vergangenheit immer wieder Funde von Babyleichen Entsetzen ausgelöst. Für Schlagzeilen sorgte aber vor allem ein Fall von 2005, als in einer Garage in Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree) bei einer Entrümpelung neun Babyleichen gefunden wurden. Sie lagen in einem mit Sand gefüllten Aquarium, in Eimern und Blumenkübeln. Ein Gericht verurteilte die Mutter später wegen Totschlags zu 15 Jahren Haft.