Die 35-jährige Mutter soll ihren Säugling erstickt und im Garten vergraben haben. Jetzt muss sie sich vor dem Landgericht Trier verantworten.

Trier. Eine 35-jährige Mutter wird eines grausamen Verbrechens angeklagt: Sie soll ihr Baby kurz nach der Geburt erstickt und im Garten vergraben haben: Seit Donnerstag steht sie wegen Totschlags vor dem Landgericht Trier. Wenige Monate nach der mutmaßlichen Tat im Februar 2007 in Hetzerath (Kreis Bernkastel- Wittlich) habe die Mutter mit ihrem damaligen Lebensgefährten die Leiche des Mädchens wieder ausgegraben und an einen unbekannten Ort nach Spanien gebracht, sagte Staatsanwalt Eric Samel bei Verlesung der Anklage. Die Leiche des Kindes wurde nie gefunden. Es gebe aber ein Foto des toten Mädchens, als sie im Garten vermutlich im Sommer 2007 erneut ausgegraben worden war, erklärte der Staatsanwalt.

Auf das mögliche Verbrechen aufmerksam wurde die Polizei erst, als der Ex-Freund die 35-Jährige am neuen Wohnort in Spanien im Jahr 2008 wegen Kindstötung anzeigte. Die spanischen Ermittler stellten das Verfahren aber mangels Zuständigkeit ein und gaben es an die Staatsanwaltschaft Trier ab. Die Frau wurde im Februar dieses Jahres über einen europäischen Haftbefehl in Spanien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert.

Die Verteidigerin kündigte zum Auftakt des Prozesses eine Erklärung der 35-Jährigen zur Person und Sache für den nächsten Verhandlungstermin am 16. August an. Ob die Angeklagte dann auch zu den Vorwürfen eine Stellungnahme abgeben wird, war noch unklar.

Bislang hat die Mutter unterschiedliche Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Einmal räumte sie ein, das Kind wegen Überforderung getötet zu haben. Ein anderes Mal gab sie an, sie habe das Kind bereits tot geboren. Gegen den heute 76 Jahre alten früheren Lebensgefährten wird gesondert ermittelt. Es sei unklar, ob er der Vater des Mädchens sei, sagte Samel. Es könne theoretisch zwar sein, aber aufgrund fehlender DNA sei ein Nachweis nicht möglich. Die Angeklagte äußere sich zu der Frage bislang nicht.

Suchaktionen der Polizei in Hetzerath und in der Finca der Frau in Spanien hätten keine Spur auf das Baby ergeben, sagte der Staatsanwalt. Die Frau hatte ihren Ex-Freund im Frühjahr 2006 in Brasilien kennengelernt und war mit ihm an sein Wohnort in Hetzerath gekommen. Nach der Trennung von ihm lebte sie bis zuletzt in Spanien unweit der Stadt Badajoz. Mit einem anderen Mann hat sie einen dreijährigen Sohn. Das Urteil wird frühestens Ende August fallen. (dpa)