Eine Babyleiche ist in einem Garagenkomplex in Potsdam-West entdeckt worden. Ein Notarzt habe nur noch den Tod feststellen können.

Potsdam/Brandenburg/Havel. Die Leiche eines Neugeborenen ist am Freitag in Potsdam-West entdeckt worden. Ein Notarzt habe nur noch den Tod des Babys feststellen können, sagte Polizeisprecherin Katrin Laurisch. Angaben zur Todesursache konnte die Sprecherin zunächst nicht machen. Die Leiche werde noch untersucht, hieß es. Zudem würden Spuren gesichert und überprüft. Den Fund des Babys am Rande eines Garagenkomplexes hatte den Angaben zufolge gegen 10.00 Uhr ein Anwohner gemeldet. Der Mann wollte sein Auto aus der Garage holen. Auf dem Weg dorthin entdeckte er ein Handtuchbündel. Darin befand sich das Baby.

Am Fundort nahe eines Bahndamms kamen zahlreiche Ermittler zum Einsatz. Ein Teil des Garagenkomplexes wurde mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Anwohner äußerten die Vermutung, dass das Baby möglicherweise aus einem fahrenden Zug geworfen wurde. Auf dem Bahndamm verkehrt unter anderem die Regionalbahn Potsdam-Michendorf.

Laurisch sagte, die Polizei gehe davon aus, dass das Kind hinter den Garagen abgelegt wurde. Jedoch werde auch geprüft, ob es aus einem Zug geworfen wurde. Am Fundort sollte auch noch ein Spürhund eingesetzt werden. Zudem wollte die Polizei am Nachmittag Fotos von dem Handtuch veröffentlichen, um möglicherweise Hinweise auf die Eltern des Babys zu bekommen.

Der Garagenkomplex schließt sich an ein Plattenbau-Viertel aus DDR-Zeiten an. Anwohner beschrieben das Viertel als ruhige Wohngegend. In dem Gebiet gibt es auch eine Schule samt Sporthalle.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) reagierte mit Bestürzung und Fassungslosigkeit auf die Nachricht. "Wenn kleine Kinder sterben, ist das immer das größte Unglück", sagte er. Einen Tag vor dem Weihnachtsfest könne jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden. Jakobs bat alle Potsdamer, das Baby in ihre Weihnachtsgebete aufzunehmen.

In der Vergangenheit hatten in Brandenburg immer wieder grausige Funde toter Babys für Schlagzeilen gesorgt. So fanden Polizisten erst im Februar dieses Jahres in Jüterbog (Teltow-Fläming) die Überreste eines Neugeborenen im Garten der Eltern . Die Mutter und ihr früherer Partner müssen sich deshalb vor Gericht verantworten. 2007 hatte eine 17-Jährige in Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) einen Jungen kurz nach der Geburt in der elterlichen Wohnung erdrosselt. Zwei Jahre zuvor wurden in einer Garage in Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree) bei einer Entrümpelung neun Babyleichen entdeckt. Die Mutter wurde später wegen Totschlags zu 15 Jahren Haft verurteilt.