Ein Anwohner findet die Leiche eines Babys an einem Bahndamm in Potsdam. Eine erste Obduktion des Säuglings ist inzwischen erfolgt.

Potsdam/Brandenburg/Havel. Ein Anwohner hat am Freitag in Potsdam nahe einer Bahnstrecke die Leiche eines Babys entdeckt. Möglicherweise ist es Opfer von Gewalt geworden. "Im ersten Ergebnis der Obduktion ergaben sich Hinweise auf äußere Gewalteinwirkung, die zum Tod des Kindes geführt haben könnten", teilte die Staatsanwaltschaft Potsdam am frühen Abend mit. Die Ermittlungen zur genauen Todesursache dauerten allerdings noch an.

Ein Garagenbesitzer fand am Freitagmorgen den Säugling, der in ein Handtuch gewickelt war. Der ältere Mann sagte der Nachrichtenagentur dpa:“Ich hatte ein blutverschmiertes Handtuch an der Stirnseite meiner Garage entdeckt und mitbekommen, dass da ein kleiner Mensch drin ist.“ Er habe daraufhin per Handy sofort die Polizei gerufen. Polizeisprecherin Laurisch sagte auch, das Baby könne dem Anschein nach noch nicht lange dort gelegen haben. Eine herbeigerufene Notärztin stellte den Tod des Säuglings fest.

Die Potsdamer Polizei sperrte am Freitag die Fundstelle am Ende eines Garagenkomplexes in der Kantstraße ab. Das Areal liegt in der Nähe eines Plattenbauviertels in Potsdam-West unmittelbar an einer Bahnstrecke. Nur einen Steinwurf entfernt liegt der Park Sanssouci. Das Wohngebiet Potsdam-West gilt nicht als sozialer Brennpunkt.

Die Ermittler setzten auch Leichen- und Personenspürhunde am Fundort ein. Am frühen Freitagnachmittag suchten sie das Areal weiträumig ab, um Hinweise darauf zu finden, wer den toten Säugling am Bahndamm abgelegt hat.

In der Vergangenheit hatten in Brandenburg immer wieder grausige Funde toter Babys für Schlagzeilen gesorgt. So fanden Polizisten erst im Februar dieses Jahres in Jüterbog (Teltow-Fläming) die Überreste eines Neugeborenen im Garten der Eltern . Die Mutter und ihr früherer Partner müssen sich deshalb vor Gericht verantworten. 2007 hatte eine 17-Jährige in Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) einen Jungen kurz nach der Geburt in der elterlichen Wohnung erdrosselt. Zwei Jahre zuvor wurden in einer Garage in Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree) bei einer Entrümpelung neun Babyleichen entdeckt. Die Mutter wurde später wegen Totschlags zu 15 Jahren Haft verurteilt.