Kate Moss hüpft nackt ins Wasser, Hugh Jackman zeigt Muskeln und Heidi Klum räkelt sich in der Sonne: Prominente setzen sich in Szene.

Berlin. Es gibt die einen Sommerbilder und die anderen Sommerbilder. Auf den einen braten mehr oder weniger attraktive Menschen am Strand, meist zwischen zahlreichen anderen Menschen. Auf den anderen sind grazile Frauen und athletische Männer zu sehen, die es sich auf einer Jacht oder an einem Hotel-Pool gutgehen lassen. Dies sind Prominente im Urlaub, die sich gerade wieder von Hawaii bis Saint-Tropez in bester Laune zeigen. Denn auch der Urlaub ist eine Gelegenheit, sich selbst zu inszenieren - der Bikini ist eben nicht nur eine Badebekleidung, sondern auch PR-Mittel.

Wer nichts gegen Paparazzi hat und sich richtig in Szene setzen will, reist an die französische Mittelmeerküste. An der Côte d'Azur gibt es türkisblaues Wasser, gewaltige Jachthäfen und Champagner in Strömen. „Es sind immer noch die klassischen Orte am Mittelmeer angesagt, Südfrankreich oder Italien. Vor allem für Stars aus Amerika hat das alte Europa einen Glamourfaktor“, sagt Alexander Stilcken, stellvertretender Ressortleiter Stars & Stories beim Magazin „Gala“.

Dieses Jahr ließen sich schon das frischverheiratete Model Kate Moss, „X-Men“-Schauspieler Hugh Jackman oder Elton John mit Partner und Kind blicken. Stammgast in Saint-Tropez ist Super-Blondine Paris Hilton, die sich gern in knapper Badekleidung oder bei Partys ablichten lässt. Wer hier urlaubt, will gesehen werden. Dabei kommt es auf den Star an, wie er sich präsentieren will: „Einer Kate Moss ist es egal, wie sie vor Fotografen ins Wasser springt. Bei den Töchtern von Bernie Ecclestone sieht das anders aus“, sagt Stilcken.

Mancher sorgt im Urlaub für Überraschungen. So gelang in Saint-Tropez ein Schnappschuss von Karl Lagerfeld, der ihn ohne Sonnenbrille zeigt. Wohl unfreiwillig Schlagzeilen machte Rapper Sean „P.Diddy“ Combs. Er wollte nach Angaben des Magazins „Closer“ mit einem üppigen Wodka-Vorrat nach Frankreich reisen. Der Zoll in Nizza soll ihn jedoch daran gehindert haben. Dass man auch auf der ruhigeren Insel Korsika nicht sicher ist, erfuhr unlängst Heidi Klum. Sie kam einem Fotografen „oben ohne“ vor die Linse. Absichtlich oder unabsichtlich? Man weiß es nicht. Ihr Model-Körper rief jedenfalls Bewunderung in der Presse hervor.

Auch die Moderatorin Michelle Hunziker sieht nicht wie eine Normalfrau aus, wenn sie an der italienischen Küste badet. Das „Zeit-Magazin“ stellte angesichts solch „schöner“ Bilder fest, dass die Strandfotos keine Paparazzibilder mehr seien, „auf denen ein roter Kreis ein unscharfes Etwas als Britney Spears oder ihre Cellulite markiert“. Und folgert: „Offensichtlich mussten sie den Prominenten nicht mit Teleobjektiven abgerungen werden.“ Vielmehr wollten die Promis wohl fotografiert werden.

So mancher sieht allerdings immer noch etwas unvorteilhaft in Badehose aus: der britische Premierminister David Cameron etwa, der etwas bleich am Pool in der Toskana stand. Aber Politikerprominenz ist ja auch eine andere Kategorie. Bei einer urlaubenden Angela Merkel in Südtirol geht es nur bedingt um Bilder in knapper Kleidung.

Zwar klagen Prominente wie Ex-Spice-Girl Melanie C über die vielen Fotografen. „Wir alle wollen in den Ferien entspannen, ich habe eine kleine Tochter und will nicht von Fotografen verfolgt werden“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa über einen Urlaub in Barbados. Doch wer wirklich Ruhe sucht, kann sie in entlegenen Winkeln auch finden.

Für Urlaubsorte ist ein Promifaktor in jedem Fall gute Werbung. Ibiza kommt zum Beispiel vom Image billiger Partytouristen weg, wenn Kylie Minogue vom faszinierenden Mittelmeerlicht schwärmt. Für Mallorca kann ein Bild von Prinz Harry gut fürs Image sein.

Deutschland ist bei Stars nicht gerade angesagt. „Es lassen sich wenige Orte in Deutschland als Promi-Urlaubsorte verkaufen“, sagt Stilcken. Außer Sylt, wo sich zuletzt Wolfgang Joop, Johannes B. Kerner oder Günter Netzer ein Stelldichein gaben. Der internationale Jetset lässt sich hier eher selten blicken. Bei Tourismusverbänden ist daher nicht viel zu erfahren über Ferien von Berühmtheiten in der Bundesrepublik. So etwas werde nicht erhoben, heißt es beim Deutschen Tourismusverband. Die Deutsche Zentrale für Tourismus erklärt, bei der internationalen Vermarktung Deutschlands spiele der Faktor Stars keine große Rolle.