Der Amokläufer von Rio de Janeiro gehörte nicht einer muslimischen Extremistengruppe an, sondern war Einzeltäter und psychisch Krank.

Rio de Janeiro. Der Amokläufer von Rio de Janeiro ist ein Einzeltäter gewesen. Das steht für die Behörden eine Woche nach dem Amoklauf an einer Schule fest. Der 23-Jährige, der am vergangenen Donnerstag in der Schule Tasso da Silveira in einem Arbeiterviertel der Stadt 12 Kinder tötete und sich dann mit einem Kopfschuss das Leben nahm, sei psychisch krank gewesen. Er habe eine Psychose gehabt, die in der Tragödie ihren traurigen Höhepunkt gefunden habe, erklärten die Ermittler am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Zuvor war aufgrund diverser Tagebucheinträge des Todesschützen vermutet worden, dieser habe möglicherweise einer muslimischen Extremistengruppe nahegestanden. Dieser Anfangsverdacht bestätigte sich jedoch nach Gesprächen mit Angehörigen, Freunden und Nachbarn nicht.

Dritter Mann festgenommen

Am Donnerstag nahmen die Behörden einen dritten Mann wegen des Verdachts fest, dem Täter eine der beiden Waffen verkauft zu haben, die er beim Amoklauf bei sich trug. Der 57-Jährige hat Behördenangaben zufolge gestanden, dem jungen Mann im September 2010 eine 38er und 60 Kugeln verkauft zu haben. Der Mann sei Großvater und bedaure seine Tat. Der 23-Jährige habe behauptet, er wolle eine Waffe zur Selbstverteidigung.

Wie aus zwei Videos des Täters hervorgeht, fühlte sich dieser offenbar als Mobbingopfer. "Unser Kampf, für den viele Brüder in der Vergangenheit gestorben sind, und für den ich sterben werde, richtet sich nicht ausschließlich gegen das, was allgemein als Mobbing bekannt ist", sagte der junge Mann in einem der beiden Videos, das offenbar nur zwei Tage vor der Tat aufgenommen wurde. Er richte sich gegen "grausame, feige Menschen, die die Freundlichkeit, die Unschuld, die Schwäche derer ausnutzten, die sich nicht selbst verteidigen" könnten.

Die Schule Tasso da Silveira bleibt unterdessen weiterhin geschlossen. Es wurde noch nicht entschieden, wann der Unterricht dort wieder aufgenommen werden soll. Die Schule feierte an dem Tag des Amoklaufs ihr 40-jähriges Bestehen.