Die Zahl der Toten bei dem Amoklauf an einer Schule in Rio hat sich auf 13 erhöht. Ein 13-Jähriger erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Rio de Janeiro. Auch Stunden nach dem Amoklauf in einer Schule von Rio de Janeiro herrschte weiter Unklarheit über das Motiv. In den Taschen des Täters fanden die Ermittler einen wirren Abschiedsbrief, der belegte, dass er die Tat geplant hatte. Warum der 23-Jährige aber in seine ehemalige Schule zurückgekehrt war und unter den Schülern ein Blutbad anrichtete, ging aus dem Schreiben nicht hervor. Die Adoptiveltern des Amokläufers berichteten, er sei vor acht Monaten von zu Hause ausgezogen.

Wellington Menezes de Oliveira war nach Angaben der Ermittler am Donnerstagmorgen in die Schule im Stadtteil Realengo im Westen von Rio gegangen und hatte wahllos auf die Kinder geschossen. Er tötete zehn Mädchen und einen Jungen und verletzte zwölf weitere Kinder, bevor er von einem herbeigeeilten Polizisten angeschossen wurde. Daraufhin tötete er sich durch Kopfschuss. Eines der verletzten Opfer, ein 13-jähriger Junge, erlag später seinen Verletzungen.

In seinem Abschiedsbrief hinterließ Menezes de Oliveira genaue Anweisungen für seine Bestattung. Er solle vollständig entkleidet, gewaschen und dann mit einem weißen Totenhemd bekleidet werden, das er extra zur Schule mitgenommen hatte. Weiter forderte er, dass ein „treuer Anhänger Gottes“ vor seiner Beerdigung an seinem Grab um Vergebung für seine Taten beten solle. An anderer Stelle heißt es in dem Brief: „Nichts Unreines kann mein Blut berühren“. Kein Unkeuscher könne ihn ohne Handschuhe berühren - „nur die Keuschen oder diejenigen, die ihre Keuschheit durch Heirat verloren und keinen Ehebruch begingen, können mich ohne Handschuhe berühren“.