In einer Schule in Rio de Janeiro hat ein Bewaffneter das Feuer eröffnet und mindestens zwölf Menschen sowie anschließend sich selbst getötet.

Rio de Janeiro. Bei einem Amoklauf in einer Schule in Rio de Janeiro hat ein Mann mindestens elf Menschen und anschließend sich selbst getötet. Sergio Cortes, der Gesundheitsminister der Region Rio de Janeiro, erklärte, zehn Mädchen und ein Junge seien getötet worden. Mindestens 18 Menschen seien verletzt worden, vier davon schwer. Marta Rocha, Polizeichefin von Rio, sagte in einer Pressekonferenz, der Täter sei mit zwei Waffen und einem Munitionsgürtel in die Schule gekommen und habe mindestens 30 Schüsse abgefeuert. Die Polizei habe zunächst 13 Tote gemeldet, die Zahl dann aber später korrigiert.

Einige der Verletzten hätten Schusswunden am Kopf erlitten, sagte Feuerwehrsprecher Evandro Bezerra im Sender GloboNews. Der 23 Jahre alte Mann hatte nach Angaben des Bürgermeister des Stadtteils Realengo die Schule als Kind selbst besucht. Zunächst hieß es, er sei Vater eines Schülers. Die im Westen von Rio de Janeiro gelegene Schule wird von neun bis 14 Jahre alten Kindern besucht.

Der Mann sei „gut angezogen und mit einem Rucksack“ zur Schule gekommen, sagte Feuerwehrsprecher Bezerra. Er habe angegeben, wegen einer Konferenz mit Schülern reden zu wollen, und sei daher bis in den dritten Stock der Schule gelangt. Der Schütze habe einen wirren Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er seine Tat angekündigt und erklärt habe, sich anschließend umbringen zu wollen. Ein eindeutiges Tatmotiv habe er aber nicht genannt.

Nach Angaben eines Polizeisprechers lieferte ein an der Schule eintreffender Polizeibeamter sich einen Schusswechsel mit dem Angreifer und verletzte diesen dabei. Der Angreifer habe sich dann selbst in den Kopf geschossen. Mehrere Beamte hatten sich in der Nähe der Schule aufgehalten, als sie durch die Schüsse und durch fliehende und verletzte Schüler auf den Amoklauf aufmerksam wurden. „Wenn die Polizisten nicht so schnell eingetroffen wären, wäre die Tragödie noch größer geworden“, sagte Polizeisprecher Djalma Beltrame.

Nach dem Vorfall sperrte die Polizei die Schule weiträumig ab. Verzweifelte Eltern suchten nach ihren Kindern. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie viele von ihnen weinten und schreiend nach Informationen über ihre Kinder verlangten. Auch zahlreiche Schaulustige versammelten sich vor dem Gebäude. In Krankenwagen wurden die Verletzten in Krankenhäuser gebracht.

Eine Anwohnerin sagte, ihr zehn Jahre alter Sohn sei dem Blutbad unverletzt entkommen. „Er hat aus dem Fenster geschaut, als er die Schüsse gehört hat“, sagte die Frau. Er habe den Schützen nicht gesehen, sei aber zur Tür gerannt. „Gott sei Dank geht es ihm gut.“ „Ich habe viele Menschen rennen sehen, sie waren verletzt, es war furchtbar“, sagte die Nachbarin weiter.

Staatspräsidentin Dilma Rousseff zeigte sich „geschockt und bestürzt“. Sie ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.