Im Fall des tödlichen Brandes in der Neuköllner Sonnenallee ist die Ermittlergruppe der Polizei verstärkt worden. Weitere Hinweise erbeten.

Berlin. Nach den Brandstiftungen in mehreren Berliner Wohnhäusern fehlt von den Tätern weiter jede Spur. „Es wird mit Hochdruck gesucht“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Unbekannte hatten am Mittwochabend in Neukölln und Moabit im Hausflur Kinderwagen angezündet. Zwei Frauen und vier Kinder mussten mit teilweise gefährlichen Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden. Erst am vergangenen Sonnabend waren drei Menschen in der Neuköllner Sonnenallee ums Leben gekommen, nachdem auch dort Kinderwagen in Flammen aufgegangen waren. 17 Menschen wurden verletzt. Die Ermittler suchen auch mit Hilfe von Plakaten die Täter.

Nach Informationen der „Berliner Morgenpost“ verstärkte die Polizei inzwischen ihre Ermittlergruppe zum tödlichen Brand in der Sonnenallee auf 37 Mann. In dieser Gruppe, die am 12. März unmittelbar nach dem Feuer gebildet wurde, arbeiten Ermittler der 4. und 5. Mordkommission sowie Brandexperten des Landeskriminalamts zusammen.

Angesichts der Brandstiftungen mehren sich die Rufe nach einer Rauchmelderpflicht, wie sie auch vom Berliner Mieterverein oder etwa den Grünen gewünscht wird. In mehreren Bundesländern ist die Installation von Rauchmeldern in Gebäuden bereits vorgeschrieben. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) setzt seit Jahren darauf, dass Mieter und Hauseigentümer freiwillig diese kleinen, batteriegetriebenen Geräte in ihren Wohnungen anbringen. Die Billigsten kosten zehn Euro und sind in fast jedem Baumarkt zu kaufen. Auch die Feuerwehr rät seit langen Jahren, nicht auf vielleicht lebensrettende Rauchmelder zu verzichten.

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) appellierte indes, nichts in Treppenhäusern abzustellen und Haustüren geschlossen zu halten. „In dieser von Angst gekennzeichneten Lage müssen die Mieterinnen und Mieter zusammenstehen und die Augen offen halten. Wir raten dringend, dass die Mietparteien untereinander klare Absprachen treffen, dass die Hauseingangstüren immer geschlossen sind“, erklärte BBU-Vorstandsmitglied Maren Kern.

Sie wies darauf hin, dass das Abschließen von Hauseingangstüren mit Schlüsseln im Brandfall ein Sicherheitsrisiko darstellen könne. Meistens reiche es völlig aus, wenn man die Tür hinter sich einfach ins Schloss ziehe.