“Yasi“ ist schwächer als befürchtet: Nach Erreichen der australischen Küste verlor der Sturm an Kraft und bewegte sich langsamer landeinwärts.

Sydney/Tully. Einer der schwersten Stürme der letzten Jahrzehnte hat am Donnerstag den Nordosten Australiens verwüstet. Dächer wurden abgedeckt und Häuser eingerissen, Bäume stürzten auf die Straßen und Stromleitungen wurden gekappt. Die Behörden zeigten sich aber überrascht, dass nach dem Zyklon "Yasi" keine Berichte über Tote vorlagen, wiesen aber darauf hin, dass einige Gemeinden nach dem Sturm noch abgeschnitten seien und Tausende ihr Obdach verloren hätten.

Allein in der Stadt Tully sei jedes dritte Haus beschädigt worden, sagte die Ministerpräsidentin des Staates Queensland, Anna Bligh. Mehr als 180.000 Haushalte waren ohne Strom. Das Ministerium für Zivilschutz erklärte, dass Todesopfer vermieden werden konnten, weil der Großteil der Bevölkerung der Aufforderung gefolgt sei und Schutz in den Notunterkünften gesucht habe. "Das war der schlimmste Sturm, den das Land je erlebt hat", sagte Zivilschutzminister Neil Roberts. "Durch gute Planung und gute Reaktion konnten wir die Menschen schützen." Nach einer Nacht in den Schutzräumen konnten mehr als 10.000 Menschen ihre Notunterkünfte wieder verlassen.

Windgeschwindigkeiten von 280 Stundenkilometern im Auge des Sturms

Zuvor war "Yasi" mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von 280 Kilometern pro Stunde auf die australische Küste getroffen. Starker Regen und Flutwellen überschwemmten zahlreiche Straßen in Meeresnähe. Über Land schwächte sich der Zyklon rasch ab. Der Sturm zerstörte aber Bananen- und Zuckerrohrplantagen und verursachte allein in der Landwirtschaft nach ersten Schätzungen einen Schaden von Hunderten Millionen australischen Dollar. Damit dürften sich die Kosten der jüngsten Überschwemmungen im Staat Queensland von derzeit geschätzten 5,6 Milliarden australischen Dollar (4,1 Milliarden Euro) weiter erhöhen.

"Wir werden mit Bundesmitteln für die Schäden aufkommen", versprach die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard. "Das wird jedoch Kürzungen in anderen Bereichen erfordern - da gibt es nichts zu beschönigen." Eine der vorrangigsten Aufgaben sei nun die Wiederherstellung der Stromversorgung, sagte Queenslands Ministerpräsidentin Bligh. Dies könne in einigen Regionen aber Tage, wenn nicht gar Wochen dauern.

In einer der 20 Notunterkünfte in der Stadt Cairns hatten die Schutzsuchenden in der Nacht allen Widrigkeiten zum Trotz dann doch noch Grund zur Freude. Dort brachte eine Frau ein gesundes Mädchen zur Welt, wie Stadträtin Linda Cooper berichtete.

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