Im Rathaus wurde Fürst Albert II. von Monaco mit dem Internationalen B.A.U.M.-Sonderpreis für sein Umweltengagement ausgezeichnet.

Das Malheur passiert zum Schluss: Beim Gehen hätte er fast noch Hamburgs Fotografinnen-Urgestein, Erika Krauß, umgerannt. Doch auch in diesem Augenblick zeigte sich Fürst Albert II. von Monaco von seiner äußerst charmanten Seite. "Pardon, Madame!", sagte er leise zu der alten Dame und hielt sie einen Moment am Arm fest, so, als wolle er sichergehen, dass ihr wirklich nichts geschehen ist. Als eloquenter Redner und interessierter Zuhörer zog der Fürst, mit scheuem Lächeln, die Gäste im Rathaus gestern in seinen Bann. Und revidierte damit sicherlich bei dem einen oder anderen das Bild, das man bisher von ihm gehabt hatte.

Das 51-jährige Staatsoberhaupt war zur Verleihung des diesjährigen Umweltpreises des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.) in die Hansestadt gereist. Schon um 13 Uhr standen die ersten Schaulustigen im leichten Nieselregen auf dem Rathausmarkt, um einen Blick auf den prominenten Gast zu erhaschen. Die rot-weiße Flagge Monacos wehte über dem Rathausportal, als der Fürst pünktlich, aber ohne seine Lebensgefährtin Charlene Wittstock (31) kurz vor 13.30 Uhr in einem schwarzen Mercedes vorgefahren wurde. Geduldig ließ er sich Bücher und Fotos reichen und signierte einige Minuten lang, bis er von Bürgermeister Ole von Beust auf der Senatstreppe in Empfang genommen wurde. Hier überraschte ihn ein Fotograf dann mit einem besonderen Foto: Er zog eine fast 40 Jahre alte Ansichtskarte der Fürstenfamilie aus der Tasche, die der damalige Fürst, Rainier III., und seine Gattin, Fürstin Gracia Patricia, Mitte der 70er-Jahre unterzeichnet hatten. Albert, zur Zeit der Aufnahme - ebenso wie seine Schwestern Caroline und Stéphanie - noch ein Kind, unterzeichnete sie nach einem langen Blick darauf.

Nach einem Gespräch unter vier Augen mit von Beust (das sehr nett gewesen sein muss - beide kamen strahlend aus dem Bürgermeisteramtszimmer) trug sich der Fürst im Phoenixsaal ins Goldene Buch der Stadt ein. Dabei hat er wohl kaum alle seine Titel aufgeführt, wonach er nicht nur Prince de Monaco sondern ebenso Duc de Valentinois und Marquis des Baux ist, um nur einige zu nennen. Seine offizielle Titulatur lautet "Son Altesse Sérénissime le Prince Albert II.", zu Deutsch: Seine Durchlauchtigste Hoheit Fürst Albert II..

Im Großen Festsaal wurden die 500 Gäste, darunter auch Katharina Reiche, Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, vom Infiando-Quartett mit Mozart begrüßt. Fürst Albert, mit den anderen Preisträgern in der ersten Reihe, bekam die Reden simultan übersetzt. "Ich bin froh und stolz, dass Sie hier sind", sagte Ole von Beust. Und B.A.U.M.-Vorsitzender Prof. Maximilian Gege freute sich, dass der undotierte Preis, der seit 16 Jahren vergeben wird, für viele eine moralische Unterstützung sei. Ex-Tennisprofi Michael Stich, Preisträger 2006, bestätigte dies in seiner Laudatio für Prinz Albert - den er übrigens duzte, denn die beiden kennen sich seit Jahren gut. "Seit ich mit dir bei einem Charity-Fußballspiel zusammengespielt habe, weiß ich, mit wieviel Ehrgeiz und Disziplin du Dinge anpackst", sagte Stich und spannte den Bogen zu Alberts Bemühen, Monaco im Umweltschutz voranzutreiben.

Ein Raunen ging durch den Raum, als Albert II. seine Ansprache auf Deutsch begann (der Fürst hat in Massachusetts studiert), dann sprach er aber auf Englisch weiter. Er lobte Deutschland für seine wegweisende Umweltpolitik und schlug ernste Töne an: "Wir können nicht in einer Welt weiterleben, in der 80 Prozent der Ressourcen von 20 Prozent der Bevölkerung verbraucht werden." Vergessen war da der Party-Fürst.

Nach einigen kurzen Gesprächen im Anschluss fuhr Albert mit PR-Lady Alexandra von Rehlingen zu seinem nächsten Termin bei Montblanc. Wenn es nach den Gästen der Verleihung geht, darf er bald wiederkommen.