Die ersten Flugzeuge fliegen wieder, doch noch ist das Leben in New York viel langsamer als gewöhnlich. Ende der Woche wird es wieder wärmer.

New York. Nach einem der heftigsten Schneestürme seit Jahrzehnten entspannt sich die Situation in New York erst langsam wieder. Auf den Flughäfen landeten am Montagabend (Ortszeit) wieder die ersten Flugzeuge. Überlandbusse und Bahnen sollten am Dienstag wieder fahren. Von einer Normalisierung kann aber noch keine Rede sein. Flug- und Fahrpläne sind abgespeckt, in der Stadt bremsen meterhohe Schneewände das tägliche Leben. Auch andere Städte an der Ostküste wie Philadelphia und Boston waren nach dem Blizzard noch wie gelähmt.

Im benachbarten New Jersey wurden 80 Zentimeter Schnee gemessen, im Central Park in Manhattan war es noch ein halber Meter. Das sei der heftigste Schneefall in einem Dezember seit 1948, berichtete die Finanzagentur Bloomberg. Laut „New York Times“ wurde in der Stadt bisher nur fünf Mal mehr Schnee registriert. Die Zeitung sprach von einer „apokalyptischen Stille“ in der sonst so geschäftigen Stadt.

Besonders problematisch sei aber der Sturm gewesen. „Es gab schon ähnlich schwere Stürme, aber schlimmer war noch keiner“, sagte der Meteorologe Tom Kines. Der eisige Wind war teilweise mit 100 Kilometern in der Stunde durch die Straßenschluchten gefegt. „So viel Schnee und dann noch der Sturm dazu, das ist verheerend.“

Es war die gleiche Wetterfront, die eine Woche zuvor für Schlammlawinen in Kalifornien und dann für die erste Weiße Weihnacht in den Südstaaten seit mehr als 100 Jahren gesorgt hatte. Etwas weiter nördlich sorgte der Sturm für das Verkehrschaos, von dem auch Ostkanada betroffen war. Etwa 6000 Flüge wurden abgesagt, Zehntausende Weihnachtsurlauber kamen nicht nach Hause. Auch in den Bahnhöfen campierten Menschen, deren Züge gestrichen worden waren.

Bürgermeister Michael Bloomberg hatte die New Yorker aufgerufen, zu Hause zu bleiben und den Notruf nur bei wirklichen Notfällen zu wählen. Die Helfer seien mehr als ausgelastet. „Das ist ein Sturm für die Geschichtsbücher.“ Allerdings sei dennoch alles unter Kontrolle: „Das ist nicht das Ende der Welt. Die Stadt funktioniert, die Broadway-Shows sind voll und da sind eine Menge Touristen, die das alles genießen. Das Leben geht weiter in der Stadt.“

Trotzdem mussten 8000 Menschen in New York ohne Strom auskommen, in Massachusetts waren es sogar 60.000. Die Kinder hingegen genießen das seltene Zusammentreffen von Ferien und reichlich Schnee. Doch mit dem Spaß könnte es bald vorbei sein. Für das Ende der Woche sind fast zehn Gard plus angesagt. (abendblatt.de/dpa)